Insbesondere wollen die Baumeister die geltenden Bestimmungen zur Arbeitszeit abschaffen. Künftig wären dann 12-Stunden-Arbeitstage und Arbeitswochen von 58 Stunden üblich.
Dass die Bauarbeiter auf die Barrikaden gehen, ist verständlich. Die Abschaffung der geltenden Bestimmungen zur Arbeitszeit, wie es die Baumeister fordern, wäre fatal für die Bauarbeiter: Die Chefs könnten künftig kurzfristig anordnen, ob, wann und wie lange gearbeitet wird. Die Arbeitszeit wäre wäre nicht mehr planbar und die Bauarbeiter müssten auf Abruf arbeiten. Ein geregeltes Familien- oder Sozialleben wäre fast unmöglich.
Ausgerechnet im Sommer droht den Bauarbeitern, dass sie bei grösster Hitze noch längere Tage auf der Baustelle arbeiten müssen. Darunter würde die Gesundheit weiter leiden. Die radikalen Forderungen der Baumeister stehen gar im Widerspruch zum Arbeitsgesetz.
Das lassen die Bauarbeiter sich nicht gefallen und rufen schweizweite Protesttage aus. Die Bauarbeiter hoffen, dass die Baumeister von ihren radikalen Forderungen abkommen und den Weg für eine Einigung frei machen.
Angesichts der Teuerung fordern die Bauarbeiter eine Reallohnerhöhung. Die Baumeister knüpfen diese aber an die Abschaffung der geltenden Bestimmungen zur Arbeitszeit. «Die Bauarbeiter sollen ihre Gesundheit und ihr Privatleben für eine einmalige Lohnerhöhung verkaufen, die ihnen aufgrund der Teuerung sowieso zusteht. Bei diesem miesen Deal machen die Bauarbeiter nicht mit!», so Nico Lutz, Leiter Bau der Gewerkschaft Unia.
Weiter fordern die Bauarbeiter ein Ende der Gratisarbeit. Heute werden pro Tag bis zu 30 Minuten Reisezeit von der Firma bis hin zur Baustelle nicht bezahlt – hochgerechnet macht das mehr als zwei Wochen unbezahlte Arbeitszeit pro Jahr. Das ist illegal. Trotzdem bestehen die Baumeister darauf.