Uhren- und Mikrotechnikindustrie

Neuer GAV der Uhrenindustrie 2024–2029

Im Juli 2024 tritt eine neue Version des Gesamtarbeitsvertrages (GAV) der Uhrenindustrie in Kraft. Der neue GAV enthält diverse Verbesserungen, die von der Unia ausgehandelt wurden, basierend auf Forderungen, die von den Gewerkschaftsmitgliedern beschlossen worden waren.

Der neue GAV der Uhrenindustrie

  • ist weiterhin führend und beinhaltet eine Verlängerung des Mutterschafts- (von 17 auf 19 Wochen) und des Vaterschaftsurlaubs (3 Wochen), eine Erhöhung des Arbeitgeberbeitrags an die Krankenkassenprämien (195 Franken ab Januar 2025) und eine Aufwertung der AHV-Überbrückungsrente als Lösung für eine frühzeitige Pensionierung (30 000 Franken).
  • enthält weitere Verbesserungen bei der Begrenzung der Temporärarbeit, bei der Lohngleichheit und der freiwilligen Teilzeitarbeit.
  • verbessert den Kündigungsschutz der Arbeitnehmenden über 55 Jahre.
  • stärkt die Sozialpartnerschaft, indem er einen besseren Schutz der Gewerkschaftsdelegierten bietet und einen grosszügigeren Urlaub für die Teilnahme des Personals an Gewerkschaftsversammlungen gewährt.

Die wichtigsten Neuerungen

Der Arbeitgeberanteil an den Krankenkassenprämien wird von 175 auf 195 Franken pro Monat erhöht. Das ist eine willkommene Erhöhung, um den steigenden Gesundheitskosten zu begegnen!

Der Arbeit fernbleiben, um kranke Angehörige zu pflegen, ist kein Luxus, sondern ein Recht! Im GAV 2024 (Art. 23.1.2) ist der Grundsatz festgelegt. Aber Achtung: Ausser wenn es sich um die eigenen Kinder handelt, gibt es eine Beschränkung von 3 Tagen pro Fall und 10 Tagen pro Jahr. Wenn Sie mit solchen Abwesenheiten Probleme haben, wenden Sie sich an die Unia.

Arbeiten Sie temporär? Wir setzen uns auch für Ihre Rechte ein und machen Druck gegen die Ausbreitung der Temporärarbeit. Unter dem neuen GAV muss jeder Arbeitgeber, der Temporärarbeitende länger als 24 Monate beschäftigen will, ihnen zwingend einen unbefristeten Vertrag anbieten.

Der neue GAV legt fest, dass Unternehmen es ihren Angestellten nicht verbieten dürfen, über ihren Lohn zu sprechen. Brechen wir also das Schweigen und sprechen wir unter Kolleg:innen über die Löhne! Sie haben das Recht, den Wert Ihrer Arbeit zu kennen. Ein gerechter Lohn beginnt mit Transparenz. Lassen Sie uns gemeinsam die Diskriminierungen anprangern und für einen würdigen Lohn und Lohngleichheit kämpfen!

«Prevhor», was ist das?

Unia-Mitglieder, die in einem dem GAV unterstellten Uhrenunternehmen arbeiten, erhalten jedes Jahr ein Anteilszertifikat der Stiftung Prevhor. Bei Erreichen des Rentenalters werden diese Anteile als Kapital ausbezahlt.

Ein Beispiel: Paul hat von 1995 bis 2010 15 Jahre lang in der Uhrenindustrie gearbeitet. Wenn er jetzt in Rente geht, erhält er 17 700 Franken. Hätte er seine Laufbahn ganz in der Uhrenindustrie absolviert, wären es gar über 58 000 Franken! Aber Prevhor finanziert auch kostenlose Kurse für Unia-Mitglieder: Englisch, Informatik, Qualitätskontrolle, Montage, Aufsetzen/Einschalen, Polieren … Erkundigen Sie sich bei der Unia in Ihrer Region!

Werden Sie jetzt Unia-Mitglied – um Ihre Rechte zu verteidigen und solidarisch einen modernen und sozialen GAV für die Uhrenindustrie zu unterstützen!