Am 14. Juni 2024, am Frauenstreik-Tag haben erneut zehntausende Frauen und queere Menschen auf den Strassen für mehr Gleichstellung demonstriert. Die tiefen Löhne in Berufen mit Frauenmehrheit macht sie zu Recht «hässig».

Frauenarbeit ist mehr wert: Frauen fordern 5000 Franken

Immer noch «hässig» – und das zu Recht:

  • Jede dritte Frau erlebt sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz.
  • Grosse Arbeitgeber wie beispielsweise die Migros entlassen schwangere Frauen, ohne mit der Wimper zu zucken.
  • In Tieflohnbranchen verdienen Frauen trotz abgeschlossener Berufslehre weniger als 5000 Franken.
  • Allgemein verdienen Frauen in der Schweiz immer noch 1500 Franken weniger als Männer – und das pro Monat.
  • Immer noch sind es Frauen, die unbezahlt Kinder und Angehörige betreuen. Dafür erhalten sie zuwenig Wertschätzung und müssen grosse Lohneinbussen hinnehmen.
  • Und am Schluss des Arbeitslebens ist ein Viertel der Frauen von Armut betroffen.

 

Damit sich in der Schweiz in Sachen Gleichstellung mehr bewegt, braucht es Proteste, Aktionen und Demonstrationen. Wir fordern bürgerliche Politiker:innen und die Arbeitgeber auf, endlich überall für gute Löhne und Renten und faire Arbeitszeiten einzustehen. Denn nur so können Frauen ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben führen.

Die Unia kämpft für Gleichstellung, sei es am Arbeitsplatz, zu Hause oder in der Öffentlichkeit. Mit unserem Newsletter weisst du, was läuft.

5000 Franken: Ein fairer Lohn statt Ausbeutung und Abwertung

93 Prozent der Frauen verfügen über eine abgeschlossene Ausbildung; entweder über eine Lehre oder eine höhere Ausbildung. Aber knapp jede zweite Frau mit Lehrabschluss verdient weniger als 5000 Franken brutto im Monat – hochgerechnet auf eine Vollzeitstelle.

Rund die Hälfte der Frauen mit einer Berufslehre verdient weniger als 5000 x 13 Franken.

Bessere Löhne und Arbeitsbedingungen für Frauen

Die Hälfte der berufstätigen Frauen verdienen weniger als 4126 Franken. Der Grund sind tiefe Löhne in sogenannten Frauenbranchen wie dem Detailhandel, der Reinigung, der Pflege und körpernahen Dienstleistungen wie beispielsweise den Coiffeusen. Andererseits betreuen sie häufiger Angehörige und können deswegen nur teilzeit Geld verdienen.

Im GAV mit verbindlichen Mindestlohnstufen eine faire Lohnentwicklung verankern

Frauenlöhne stagnieren, sobald Frauen das 45. Altersjahr erreicht haben. Zudem hinken die Löhne in sogenannten Frauenbranchen der Berufserfahrung hinterher. Hingegen zahlt sich Berufserfahrung für Frauen in Branchen mit hohem Männeranteil eher aus.

Gute Gesamtarbeitsverträge (GAV) können die Löhne und Arbeitsbedingungen in Niedriglohnbranchen verbessern.

Bleibe auf dem Laufenden.

Mindestlohnstufen nach Berufserfahrung und Dienstalter sorgen in GAV dafür, dass Frauenlöhne steigen.

Mit GAV mehr Schutz gegen Diskriminierung, Sexismus und Belästigung

Jede dritte Frau und jeder 10. Mann erleben sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Am stärksten sind migrantische Frauen betroffen. Gegen Diskriminierung und sexuelle Belästigung müssen Arbeitgeber verbindliche Richtlinien festlegen, das will das Gesetz. Ein idealer Ort dafür ist der GAV. Dort kann festgelegt werden, wie Arbeitnehmende aktiv gegen sexuelle Belästigung und Diskriminierung vorgehen können.

Stopp der Belästigung im Gastgewerbe

Blöde Witze und dumme Anmache? Das ist gesetzlich verboten: Der Arbeitsplatz ist eine belästigungsfreie Zone, dafür müssen Chefin oder Chef sorgen.

Den Sexisten auf dem Bau einen kleben

Unerwünschte Kommentare und Berührungen? Mit unseren Klebern werden Diskriminierung und sexuelle Belästigung auf dem Bau sichtbar gemacht.

Mit der Unia zusammen für mehr Gleichstellung

Am Arbeitsplatz ist es schwierig, Diskriminierungen auszuweichen. Gemeinsam mit Frauen und Männern setzt sich die Unia für eine echte Gleichstellung ein.

In der Gruppe bist du stärker als allein

Tatsache ist: In Branchen mit einem Gesamtarbeitsvertrag (GAV) sind die Löhne höher und die Lohnungleichheit ist weniger gravierend. Einen GAV kannst du nicht allein erkämpfen, das geht nur als gut organisierte Gruppe. Und du brauchst zwingend die Unterstützung einer starken Gewerkschaft, wie zum Beispiel der Unia.

Vier Beispiele für bessere Arbeitsbedingungen mit GAV

Ohne GAV (Gesetz): kein nationaler Mindestlohn

Beispiel GAV Coop:

  • ohne Berufslehre: 4100 Franken
  • 2-jährige Berufslehre: 4150 Franken
  • 3-jährige Berufslehre: 4200 Franken

Beispiel GAV Gastronomie:

  • Ohne Berufsausbildung: 3666 Franken
  • Mit Berufsattest (2 Jahre): 4018 Franken
  • Mit Berufsprüfung: 5225 Franken

Ohne GAV (Gesetz): keine Regelung

Beispiel GAV Coop: Angestellte mit Einkommen unter 4800 Franken erhalten monatlich bis zu 600 Franken pro Kind für die externe Kinderbetreuung.

Ohne GAV (Gesetz): zwei Wochen

Beispiel GAV Coop: drei Wochen

Ohne GAV (Gesetz): keine Kontrolle der Arbeitsbedingungen

Mit GAV: paritätische Kontrollen über die Einhaltung des GAV/der Arbeitsbedingungen vorgesehen

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