Für eine gute Lehre
Unsere Umfrage unter Lernenden bringt es ans Licht: Die meisten leiden bei der Arbeit unter Stress, Erschöpfung oder überlangen Arbeitstagen. Wir fordern mehr Gesundheitsschutz in der Lehre.
Die Lehre ermöglicht vielen Jugendlichen einen gelungenen Start ins Berufsleben. Aber jede:r vierte Lernende bricht die Lehre ab, wie die Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen. Trotzdem behaupten Politiker und Wirtschaftsbosse, dass die Schweizer Berufsbildung eine der besten der Welt sei. Unsere Umfrage unter Lernenden hat Erschreckendes ans Licht gebracht.
« Auch die sozialen Kompetenzen eines Unternehmens sollten beachtet werden. Dies beginnt in der Chefetage. »
Lernende
Insgesamt 34,5 Prozent der Teilnehmenden gaben an, dass mit ihrer Ausbildung unzufrieden sind. Die Gründe sind überlange Arbeitstage, Diskriminierungen wie Rassismus, sexuelle Belästigung oder Mobbing sowie zu wenig Ferien.
Diskriminierungengefährden die Gesundheit Lernende, welche Rassismus, sexuelle Belästigung oder Mobbing erleben, sind am Arbeitsplatz häufiger gestresst und fühlen sich erschöpft. Diese Diskriminierungen machen sie anfälliger für psychische und physische Erkrankungen sowie für Unfälle. Das gefährdet ihre Gesundheit.
Rassismus: 35 Prozent der Teilnehmenden geben an Rassismus erlebt zu haben. Davon sagen 12 Prozent, dass sie häufig Rassismus erleben.
Mobbing: 36,6 Prozent geben an, dass sie Mobbing erleben. Davon sagen 14,9 Prozent, dass sie häufig Mobbing erleben.
Überlange Arbeitstage: Mehr als die Hälfte der Lernenden arbeitet mehr als 9 Stunden pro Tag, obwohl dies nach dem Schweizer Arbeitsgesetz illegal ist.
92,4 Prozent der Lernenden sind während der Arbeit gestresst. Davon sind 53,2 Prozent häufig oder immer gestresst.
95,4 Prozent der Befragten fühlen sich nach der Arbeit erschöpft, wobei 66,6 Prozent angeben, häufig oder immer erschöpft zu sein. Der Grund für diese Erschöpfung liegt im Arbeitsstress.
«Ich finde den Wechsel von 13 Wochen Ferien (in der Sek) zu nur noch 5 Wochen sehr krass und extrem gewöhnungsbedürftig. Kürzere Arbeitszeiten braucht es hauptsächlich, weil der Druck und Stress mit den Erwartungen und der Arbeit zu hoch sind und dann zu viel wird. Es spielt keine Rolle wie gut der Lohn in der Lehre ist, wenn der Lohn nach der Ausbildung absolut scheisse ist.» Lernende Fachfrau Betreuung.»
27,9 Prozent der Frauen und 7,8 Prozent der Männer geben an, sexuelle Belästigung erlebt zu haben. Zu nichtbinären Menschen können wir keine Aussagen machen, da zu wenige Zahlen vorliegen.
Über die Hälfte der Lernenden gibt an, dass ihr Betrieb noch nie vom Amt für Berufsbildung kontrolliert wurde. 21,7 Prozent wissen nicht, ob Kontrollen stattgefunden haben. 13,4 Prozent gibt an, dass ihr Betrieb nur einmal kontrolliert wurde. 10 Prozent gab an, dass ihr Betrieb mehrmals kontrolliert wurde.
Diese Ergebnisse zeigen, dass fast die Hälfte der Lernenden zwischen 500 und 999 Franken pro Monat verdienen, während ein bedeutender Anteil von 39,2 Prozent einen Lohn zwischen 1000 und 1499 Franken erhält. Nur eine kleine Minderheit verdient mehr als 1500 Franken, und ein sehr kleiner Anteil erhält weniger als 500 Franken pro Monat.
« Lernende sollten keine günstige Arbeitskraft sein und vollwertige Mitarbeiter ersetzen. »
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, die Lehrbetriebe die Gesundheit der Lernenden dringend mehr schützen müssen. Das braucht’s dazu:
Gemeinsam mit der Unia kannst du dich für bessere Arbeitsbedingungen während der Lehre einsetzen.
Fühlst du dich bei der Arbeit unwohl oder gibt es Vorfälle, welche dich stören? Vertrau auf dein Bauchgefühl und lasse dich unterstützen. Bereite dich vor:
Interessierst du dich für deine Arbeitsrechte?