Forderungen der Unia
Die Unia setzt sich seit langem für eine würdige Bewältigung der Asbest-Katastrophe ein. Anfang der 1980er Jahre engagierte sich die Gewerkschaft Bau und Holz, eine Vorgängerorganisation der Unia, an vorderster Front für das Asbestverbot von 1990. Der Entschädigungsfonds für Asbestopfer ist ein zweiter entscheidender Meilenstein.
Finanzierung des Entschädigungsfonds sicherstellen
Die Finanzierung des Entschädigungsfonds für Asbestopfer ist nur für die ersten Jahre gesichert. Die Unia erwartet, dass die nötigen Gelder gesichert werden. Sie fordert Branchen und Unternehmen, die sich noch nicht beteiligt haben, auf, ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen.
Präventionsmassnahmen bleiben zentral
Zahlreiche Arbeitnehmende, vor allem im Ausbaugewerbe, sind noch auf Jahre hinaus bei Rückbau-, Umbau- und Renovationsarbeiten einem Expositionsrisiko ausgesetzt. Für solche Arbeiten an Gebäuden, die vor 1990 erstellt wurden, muss nun zwingend die in der neuen Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen (VVEA) eingeführte Ermittlungspflicht auf Asbestvorkommen durchgesetzt werden.
Die Unia fordert, dass das Recht auf transparente Information für die betroffenen Arbeitnehmenden gesetzlich verankert wird.
Arbeiten mit hoher Freisetzung von Asbestfasern dürfen nur von anerkannten Asbestsanierungsunternehmen ausgeführt werde und müssen überwacht werden.
Gerechtere Risikoverteilung zwischen den Branchen
Die Last für die Asbest-Katastrophe ist ungerecht verteilt. Zur Kasse gebeten werden einzig die bei der Suva versicherten Branchen. In Frankreich hat z.B. die Politik die Folgen des Asbests als «unvorhersehbares Grossereignis» deklariert und von allen Firmen eine Abgabe gefordert. Die Gewerkschaften haben sich für die Schaffung einer Suva-internen Rückversicherung eingesetzt, die am 1. Januar 2019 in Kraft getreten ist und die hauptsächlich betroffenen Branchen entlastet.
Berufsbedingte Krebskrankheiten müssen insgesamt besser überwacht und Präventionsarbeit geleistet werden.
Engagement auf internationaler Ebene
Weltweit kennt bisher nur ein Viertel der Länder ein Asbestverbot. Die Schweiz sollte sich stärker als bisher in den internationalen Gremien engagieren mit dem Ziel, die Zahl der Länder mit Asbestverbot rasch zu erhöhen. Die Unia als Gewerkschaft wird sich weiterhin in ihren europäischen und internationalen Netzwerken aktiv an der Ausgestaltung und Umsetzung von Asbestkampagnen engagieren.