Arbeitsbedingungen im Online- und Versandhandel
Handlungsbedarf bei Löhnen, Arbeitszeiten und Weiterbildung
Die Branche boomt und dennoch ist über die Arbeitsbedingungen im Online- und Versandhandel relativ wenig bekannt. Eine Unia-Umfrage unter den Beschäftigten aus dem Jahr 2017 bringt erstmals Informationen über die Arbeitsbedingungen.
Anzahl Beschäftigte im Onlinehandel steigt
Gemäss offiziellen Statistiken arbeiten rund 6'464 Personen, verteilt auf 1'556 Betriebsstätten in der Branche (BfS, 2015). Der Frauenanteil im Onlinehandel beträgt 56%. Firmen wie Digitec, Galaxus, Brack, Le shop, Microspot, Coop@Home und Interdiscount gehören zu den Grössten. Es existieren aber auch sehr viele Kleinsthändler/innen, die als KMU online Waren anbieten.
Verbesserungen dringend nötig
Die Unia-Umfrage zeigt: Die grosse Mehrheit (87%) der Teilnehmenden wünscht sich eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
Die wichtigsten Themen sind:
- faire Löhne
- gute Weiterbildungsmöglichkeiten
- planbare Arbeitszeiten
- familienfreundlichere Arbeitszeiten
- besserer Gesundheitsschutz
- mehr Ferien
Fast jede dritte Person sieht bei den Löhnen Handlungsbedarf; wenigstens ist fast überall ein 13. Monatslohn realisiert. Ein Viertel der Beschäftigten kennt die Sechstagewoche und arbeitet am Samstag.
Die Tätigkeitsbereiche der Teilnehmenden sind sehr breit gefächert. Fast jede dritte Person arbeitet in der Logistik/Lagerung (32%), gefolgt von Verkaufstätigkeiten (18%) und der Arbeit im Kundendienst (16%). Einkauf und Beschaffung folgen an vierter Stelle (14%).
Das Ausbildungsniveau der Befragten ist eher hoch. Die Mehrheit der Beschäftigten hat eine abgeschlossene Berufsausbildung (57%), jede/r fünfte Mitarbeitende/r hat eine Fachhochschule oder andere höhere Schule absolviert. Bei den Berufsausbildungen dominieren EFZ Detailhandelsfachmann/Fachfrau, EFZ Logistiker/in und die Kaufmännische Ausbildung.
Angaben zur Umfrage
Die Umfrage wurde im Sommer 2017 online durchgeführt. Das Durchschnittalter der Teilnehmenden liegt bei 29 Jahren. Die Mehrheit waren Männer. Der Frauenanteil liegt bei 39%. Die Arbeitsstellen sind grossmehrheitlich Vollzeitstellen (79%). Der Teilzeitanteil ist mit 15% deutlich tiefer als im Detailhandel.