Das Bild zeigt einen Gleitschirmflieger bei den Vorbereitungen zum Start. Der Schirm des Gleitschirms ist aufgeblasen und zeigt ein auffälliges Unia-Logo.

Mehr Zeit zum Leben

Mit durchschnittlich 41,7 Arbeitsstunden pro Woche arbeiten Vollzeitangestellte in der Schweiz am längsten in ganz Europa. Das wollen wir ändern. Unterschreibe dieses Manifest und unterstütze unser Engagement für mehr Zeit zum Leben.

Manifest «Mehr Zeit zum Leben - Arbeit neu denken»

Wir haben ein Manifest für eine Arbeitszeitverkürzung ohne Lohneinbusse und bei vollem Personalausgleich lanciert. Unterschreibe es auch und engagiere dich für mehr frei verfügbare Zeit neben der Erwerbsarbeit. Das ist gut für die Gesundheit, die Gleichstellung und das Klima.

Das Manifest

Wir wollen mehr Zeit zur Verfügung für Familie, gesellschaftliches Engagement, Erholung und Musse

Mit durchschnittlich 41,7 Arbeitsstunden pro Woche arbeiten Arbeitnehmende in der Schweiz am längsten in ganz Europa. Und viele arbeiten noch viel mehr, denn das Gesetz erlaubt Arbeitswochen bis zu 50 Stunden. Erst dann muss Überzeit kompensiert oder entschädigt werden. Diese überlangen Arbeitszeiten wollen wir energisch bekämpfen.

Überlange Arbeitstage schaden der Gesundheit. 28 Prozent der Erwerbstätigen in der Schweiz fühlen sich bei der Arbeit gestresst und das Risiko, ein Burnout zu erleiden, nimmt gerade auch bei Leuten mit tiefen Einkommen zu. Das ist unfair. Kürzere Arbeitszeiten erlauben es, die mit enormen Kosten verbundenen gesundheitlichen Belastungen entscheidend zu reduzieren. Und mehr Erholung steht uns zu!

Die notwendige Familien- und Hausarbeit kann neben den hohen Vollzeitpensen gar nicht geleistet werden. Teilzeit als individuelle Lösung ist deshalb insbesondere bei den Frauen weit verbreitet – mit den bekannten negativen Folgen für Lohn und Rente. Wir brauchen eine generelle Verkürzung der Arbeitszeit für mehr Gleichstellung und für eine gerechtere Verteilung der bezahlten und unbezahlten Arbeit.

Zwischen 2016 und 2021 stieg die Arbeitsproduktivität um 8 Prozent, die Löhne stiegen hingegen nominal nur um knapp 2,5 Prozent. Eine Rückverteilung über mehr Freizeit ist eine wichtige Ergänzung zu Lohnerhöhungen. Wir wollen mehr Teilhabe an der Wertschöpfung und den Gewinnen, zu denen wir wesentlich beitragen.

Die Digitalisierung und der Wandel hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft werden die Arbeitswelt verändern und eine Neuverteilung von Arbeit notwendig machen.

Über eine Reduktion der Arbeitszeit erfolgt dieser Wandel sozial fair – sie trägt dazu bei, dass Mensch und Umwelt zugleich entlastet werden und niemand zurückgelassen wird. Dafür setzen wir uns ein.

Wir wollen nicht nur leben, um zu arbeiten. Arbeit soll ein gutes Leben ermöglichen. Das Nachdenken über die Arbeit der Zukunft kann nicht in den ausgetretenen Pfaden der Deregulierung und Flexibilisierung stattfinden, wie es die Arbeitgeber gerne hätten. Wir wollen Arbeit grundlegend neu denken, um stärker selbst über unsere Zeit verfügen zu können. Wir wollen mehr Zeit zum Leben.

« Wir beginnen frühmorgens und abends wird es spät. Zudem haben wir selten freie Wochenenden. Wir begrüssen eine Reduktion der Arbeitszeit. »

Christian Berlemont, Detailhandel

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Arbeitszeitverkürzung funktioniert - ein paar Beispiele

2015 startete in Island ein Experiment mit kürzeren Arbeitszeiten bei gleichem Lohn. Die Ergebnisse fielen positiv aus: Die Arbeitnehmenden sind zufriedener, produktiver, weniger krank und haben weniger Stresssymptome. Mittlerweile haben 86 Prozent der gesamten isländischen Erwerbsbevölkerung kürzere Arbeitszeiten oder zumindest das Recht darauf.

In Deutschland fordert die IG Metall aktuell in der Stahlindustrie die 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich zusammen mit einer Lohnerhöhung von 8,5 Prozent. Bereits seit 1995 gilt dort die 35-Stunden-Woche.

Den bisher grössten Versuch zur 4-Tage-Woche führte 2022 Grossbritannien durch. 66 Unternehmen mit insgesamt 2900 Angestellten testeten die 4-Tage-Woche, in der Regel zu 32 Stunden und bei gleichem Lohn. Die Auswertungen zeigen, dass fast alle Unternehmen die 4-Tage-Woche weiterführen wollen, denn: die Umsätze sind gestiegen, die Mitarbeitenden sind weniger gestresst, berichten über eine bessere körperliche Gesundheit und kündigen seltener.

In der Schweiz führen immer mehr Unternehmen kürzere Arbeitszeiten ein und berichten über positive Ergebnisse. Ob Elektrounternehmen oder Spital: Dank den kürzeren Arbeitszeiten konnten offene Stellen besetzt werden. Die Mitarbeitenden berichten von besserer Gesundheit und sind motivierter.

Erstunterzeichnende

Jean Aicher, Rentner, Michelle Alberto, Kaufm. Angestellte, Goran Amidzic, Isoleur, Hametai Anida, Operaia di fabbrica, Robin Augsburger, Anja Bee, Labortierärztin, Bounouar Benmenni, Spécialiste SST, Andrea Benz, Spitexmitarbeiterin, Fabienne Biedermann, Mitarbeiterin Kommunikation, Filippo Bonavena, Operaio di fabbrica, Jean-Marc Bonvin, Retraité, Karin Briggen, Verkäuferin, Armin Bumann, Rentner, Ludivine Caloz, Secrétaire, Bruna Campanello, Mitglied der Geschäftsleitung Unia, Stella Capalbo, Büroangestellte, Roco Cellina, Electricista, Eduardo Cubelo, Horloger, João De Carvalho Figueiredo, Machiniste, Yves Defferrard, Mitglied der Geschäftsleitung Unia, Sylvie Diserens, Vendeuse, Sabine Dittrich, Direktionsassistentin Hotellerie, Silvia Dragoi, Collaboratrice famigliare, Jurij-Marijan Drole, Rentner, Romain Droz-Dit-Busset, Magasinier bibliothèque, Eric Ducrey, Machniste, Alexandrina Farinha, Secrétaire, Muhterem Genis, Spielgruppenleiterin, Thomas Gerber, Schreiner, Cerit Günes, Rentnerin, Jocelyne Haller, Anna Hochstrasser, Sozialpädagogin in Ausbildung, Nergiz Huber-Oezdemir, Sozialarbeiterin, Daniele Hunziker, Pensionato, Moustafa Hussein, Retraité, Alex Ineichen, Gipser, Michel Jaquier, Contremaître menusier, Eset Jasari, Sachbearbeiter, Edith Keiser, Rentnerin, Susanna Keller, Verkäuferin, Ali Korkmaz, Polymécanicien, Hana Krstic, Pulizie, Peter Leuenberger, Polier Hochbau, Nico Lutz, Mitglied der Geschäftsleitung Unia, Olivier Maître, Ursula Mattmann Alberto, Rentnerin, ehem. Archivleiterin Spital, Andri Meyer, Chemielaborant, Agnes Minder-Jaeger, Retraitée, Jasmin  Moser, Sozialarbeiterin, Michele Nista,  Retraté, ex. ECAD Manager Industrie, Bülent Ozkan, Matthias Peter, Aufseher / Betreuer, Giuseppe Petrucci, Muratore, Véronique Polito, Mitglied der Geschäftsleitung Unia, Bruno Renato, Venditore, Raphael Resmini, Contrôleur qualité dans l’horlogerie, Giampiero Rigozzi, Falegname, Alessandro Robbio, Magazziniere, Ricardo Rodriguez, Mécanicien de production, Giuliano Rosica, Schreiner, Orlando Patricio Sanhuesa, Mecc. di precisione, Christoph Schmid, Mechanikermeister, Doris Schmidhalter-Näfen, Pädagogin, Renate Schoch, Mitglied der Geschäftsleitung Unia, Ruth Schüpbach, Rentnerin, Brigitte Schweizer, Kassiererin, Xhafer Sejdiu, Vorarbeiter Bau, Ramon Sepin, Christian Weber, Retraité, Walter Widmer, Rentner, Henry Wild, Informatiker / Berufsschullehrer, Paula Will, Fabe in Ausbildung, Rafal Robert Wozny, Plaquiste, Giuseppe Reo, Regionalsekretär Unia, Stefan Wüthrich, Regionalsekretär Unia, Sören Niemann, Regionalsekretär Unia, Peter Dietler, Holzbau, Alain Zahler, Regionalsekretär Unia, Silvia Locatelli, Secrétaire régionale Unia, Arnaud Bouverat, Secrétaire régional Unia, Blaise Carron, Secrétaire régional Unia, Francine Humbert-Droz, Retraitée, Lucas Dubuis, Spécialiste en communication, Raphaël Thiémard, Secréraire syndicale, Claudia Hofstetter, Mitarbeiterin Finanzen, Daniel Bühler, Mitarbeiter IT, Karin Baumann, Treuhand, Hilmi Gashi, Gewerkschaftssekretär, Brigitte Martig, Anja Bekcic, Stabmitarbeiterin, Kristof Wiemhoff, Stabmitarbeiter, Ibrahim Sengül, Serge Gnos, Regionalsekretär Unia, Alex Granato, Schreiner / Sekretär

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