Die gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmenden zeigen sich glücklich, ihre Mitstreiter:innen nach zwei Jahren wieder physisch treffen zu können. Für eine Bewegung, die auf Menschen statt auf Millionen setzt, ist es essentiell, über den persönlichen Austausch mobilisieren und sich organisieren zu können.
Der brutale Angriffskrieg Russlands unter dem Regime Putins gegen die Ukraine hat gezeigt, wie wichtig die internationale gewerkschaftliche Solidarität ist. Die Schweizer und internationalen Gewerkschaften haben sich vom ersten Tag an für die Flüchtlinge und für die Arbeit der ukrainischen Gewerkschaften eingesetzt.
Doch die Schweiz misst bei Schutzbedürftigen mit zwei Ellen: Einerseits die Menschen aus der Ukraine, die unkompliziert und schnell in der Schweiz willkommen geheissen werden. Andererseits flüchtende Menschen aus Ländern ausserhalb Europas, die oft von der Erwerbsarbeit ausgeschlossen werden und sich so keine Zukunft aufbauen können.
Die Lösung ist nicht, dass die Menschen aus der Ukraine schlechter behandelt werden, vielmehr soll die Schweiz allen Menschen, die auf der Suche nach Schutz und Sicherheit hierher kommen, die gleichen Chancen bieten.
2022 wird das Drei-Säulen-Modell der Schweizer Altersvorsorge 50 Jahre alt. Doch zu feiern gibt es im Jubiläumsjahr wenig. Die Hälfte aller Neurentner:innen muss mit weniger als 3500 Franken pro Monat über die Runden kommen. Frauen erhalten im Schnitt um einen Drittel tiefere Renten als Männer. Doch anstatt das Problem der tiefen Renten zu lösen, startet das Parlament unter dem Einfluss von Arbeitgebern, Banken und Versicherungen einen regelrechten Angriff auf die Altersvorsorge.
Bis zu sieben Mal wird die Schweiz in den nächsten Monaten über die Altersvorsorge abstimmen. Der erste konkrete Angriff droht mit der Abbau-Reform AHV 21, die vor allem zulasten der Frauen geht. «Die über 150 000 Unterschriften für das Referendum, dreimal so viel wie nötig, waren ein starkes Zeichen der Bevölkerung. Jetzt gilt es die Abstimmung zu gewinnen, denn letztlich geht es um die Frage, ob die Normal- und Geringverdienenden künftig mit ihrer Rente anständig über die Runden kommen können», sagt Unia-Präsidentin Vania Alleva.
Die aktuelle Teuerung von über 2% und ein Prämienschock bei den Krankenkassen belasten die Kaufkraft der Erwerbstätigen massiv. Ohne Teuerungsausgleich drohen Familien Reallohneinbussen von 2200 Franken und ein zusätzlicher Kaufkraftverlust von 1000 Franken durch die steigenden Krankenkassen-Prämien. Die Unia fordert daher generelle Reallohnerhöhungen in den laufenden und anstehenden Lohnverhandlungen. Die wirtschaftliche Lage erlaubt einen solchen Ausgleich der Teuerung.
«Die Produktivitätssteigerungen wurden in den letzten Jahren nicht an die Arbeitnehmenden weitergegeben. Insbesondere bei den niedrigen und mittleren Einkommen besteht darum ein grosser Nachholbedarf», hält Nico Lutz, Mitglied der Geschäftsleitung und Sektorleiter Bau, fest. Viele Branchen haben sich inzwischen völlig von der Krise erholt und erleben einen Boom. Das zeigen unter anderem die sinkenden Arbeitslosenzahlen und der Personalmangel in diversen Branchen.