Bei der Aktion mit einem riesigen Liefersack, der ihre prekären Arbeitsbedingungen symbolisiert, bekräftigten sie ihre Forderungen an Smood und unterzeichneten einen Brief an die für Wirtschaft und Arbeit zuständige Genfer Staatsrätin Fabienne Fischer.
Die Kurierin Anouk (Name geändert) sagt: «Auch diese Woche sind wie üblich Stunden von meiner Lohnabrechnung verschwunden. Seit Monaten erhalten wir weniger Stunden zugeteilt, während Smood neue Kuriere einstellt. Ich bin heute gekommen, um Smood daran zu erinnern, dass wir uns weiter engagieren werden, solange sie unsere Rechte nicht respektieren.» Sie und ihre Kolleg:innen in den anderen Westschweizer Kantonen bleiben entschlossen, ihre Bedingungen zu verbessern.
Die beispiellose Bewegung in der Plattformökonomie beginnt Früchte zu tragen. Diese Woche kündigte Smood einige Verbesserungen an: Das Unternehmen versprach, den Lohn auf 23 Franken pro Stunde (einschliesslich Ferien und Feiertage) zu erhöhen und Anstrengungen bei der Arbeitsplanung zu unternehmen. Diese geringen Zugeständnisse sind zwar begrüssenswert, machen den unzumutbaren Arbeitsbedingungen jedoch kein Ende.
Die Spesen, insbesondere für Fahrzeuge, werden weiterhin nicht vollständig entschädigt, die Verträge der Kurier:innen garantieren keine Mindestanzahl Arbeitsstunden (sogenannte Null-Stunden-Verträge), ein Grossteil der Lieferungen wird weiterhin pro Minute bezahlt und Wartezeiten werden nicht vergütet. Die Teilnehmer:innen der Protestaktion fordern ausserdem, dass die Streikenden, die während des Schlichtungsverfahrens im Januar entlassen wurden, sofort wieder eingestellt werden.
Angesichts der Zustände bei Smood haben die Kurier:innen beschlossen, sich an die kantonalen Behörden zu wenden. Véronique Polito, Vizepräsidentin der Unia, sagt: «Wir fordern von den Behörden konkrete und entschlossene Massnahmen. Die Uberisierung, die das Leben der Menschen ruiniert und die Gesetze untergräbt, die sie schützen sollen, muss gestoppt werden. Alle zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel müssen eingesetzt werden, um Smood und andere Plattformen zu zwingen, die geltenden Gesetze und Regeln sowie die Mindestlöhne einzuhalten.» Die Unia erwartet insbesondere eine entschlossene Bekämpfung der Scheinselbständigkeit und Schwarzarbeit, die von einigen Unternehmen im Bereich der Essenslieferung, wie etwa Uber Eats, praktiziert werden.