«Perspektiven 2045» für die Entwicklung der Unia-Strategie, verabschiedet am Kongress 2025

9. Gesundheit

Arbeit darf nicht krank machen

Krankheit, Invalidität und Tod treffen uns schon heute nicht alle gleich. Wer weniger verdient und kein Vermögen hat, ist öfter krank und lebt weniger lang. Das Krankenkassensystem ist sowohl viel zu teuer als auch ineffizient und ungerecht – und kommt den Versicherungen zugute. Das ist inakzeptabel. Trotzdem fordern die Arbeitgeber immer mehr: Sie verlangen ständige Verfügbarkeit, überwachen unsere Arbeit und wollen immer mehr Leistung und Flexibilität von uns. Das führt zu Unsicherheit und Stress.

Körper und Psyche werden geschädigt. Erschöpfungskrankheiten nehmen zu, während nach wie vor viele unter körperlicher Überlastung leiden. Die Geschlechterdimension wird im Bereich der Gesundheit am Arbeitsplatz systematisch ignoriert. Gewerkschaftliche Errungenschaften zum Schutz der Gesundheit werden in Frage gestellt.

… und daran arbeiten wir in den nächsten 20 Jahren

  • Wir verhindern, dass wir immer mehr und immer schneller arbeiten müssen. Wir fordern humane Arbeitsrhythmen und Arbeitszeiten. Diese sind nötig, damit wir uns Sorge tragen und in Würde leben und altern können.
     
  • Eine Arbeitsorganisation zum Wohle der Beschäftigten braucht starke Mitwirkungsrechte in den Betrieben. Wir nutzen diese und bauen sie aus. 
     
  • Wir verlangen, dass Arbeitgeber die Verantwortung und die Kosten für alle Berufskrankheiten sowie für arbeitsbedingte Gesundheitsrisiken übernehmen, insbesondere indem sie Gefahren antizipieren. Der Unfallschutz muss durch eine Verschärfung von Normen, Gesetzen und Verordnungen, eine Verstärkung der unangekündigten präventiven Kontrollen durch die Suva und Arbeitsinspektionen verbessert werden.
     
  • Wir schmieden eine Allianz für die Anerkennung stressbedingter Krankheiten als Berufskrankheiten. Die Liste der Berufskrankheiten (Krankheiten des Katalogs) muss laufend vervollständigt werden und die Voraussetzungen für die Anerkennung aller Krankheiten müssen deutlich gelockert werden.
     
  • Wir führen eine echte öffentliche und unabhängige Arbeitsmedizin ein, die unabhängig von den Arbeitgebern ist.
     
  • Wir streben ein soziales Krankenversicherungssystem an, das sich nicht in privater Hand befindet, und arbeiten im Bündnis an seiner Umsetzung.