Lohn

Wir sagen: «Jede Arbeit verdient einen fairen Lohn!». Der Lohn ist in der Regel die einzige Einkommensquelle der Arbeitnehmenden. Lohn ist ein vielschichtiges Thema. Darum haben wir dir auf dieser Seite Fakten und Hilfestellungen zusammengestellt.

So steht es aktuell um die Löhne in der Schweiz

Nach der Corona-Krise sind die Konsumentenpreise stark gestiegen, während die Löhne nicht genug erhöht wurden. Die Reallöhne sind zwischen 2020 bis 2024 in allen Branchen gesunken. Zwar stiegen die Löhne 2024 endlich wieder leicht, doch das reicht nicht, um die Verluste der Vorjahre auszugleichen. Heute liegen die Reallöhne etwa auf dem Stand von 2015, in vielen Branchen sogar darunter.

Nicht nur höhere Konsumentenpreise (Teuerung) haben den Löhnen zugesetzt – auch steigende Mieten und Krankenkassenprämien belasten die Haushalte zunehmend. Die Mieten sind heute über 10 Prozent höher als 2015. Die Krankenkassenprämien sind sogar um mehr als 30 Prozent gestiegen – und haben sich in den letzten 25 Jahren mehr als verdoppelt. Diese Kostenexplosion frisst Lohnerhöhungen regelrecht auf. Damit die Kaufkraft erhalten bleibt, müssten die Löhne im gleichen Ausmass steigen wie die Lebenskosten. Doch das ist nicht der Fall – und das trifft viele Arbeitende hart.

Die Reallöhne hinken neben der Teuerung auch der Produktivitätsentwicklung hinterher. Die Produktivität steigt im Schnitt um 1 Prozent pro Jahr. Das heisst: In der gleichen Zeit wird mehr produziert, was den Unternehmen höhere Gewinne bringt. Eigentlich sollten auch die Löhne im gleichen Tempo steigen. Doch das passiert nicht. Viele Unternehmen behalten die Produktivitätsgewinne für sich, statt sie an die Beschäftigten weiterzugeben. Die Folge: Die Gewinne landen bei den Chefs, während die Arbeitnehmenden leer ausgehen – obwohl sie es sind, die die Waren herstellen und den Betrieb am Laufen halten.

In Branchen mit Gesamtarbeitsverträgen (GAV) haben sich die Löhne deutlich besser entwickelt als in der Gesamtwirtschaft. Die realen GAV-Löhne liegen fast wieder auf dem Niveau von vor der Corona-Krise, der Reallohnverlust der letzten Jahre ist grösstenteils aufgeholt. Das zeigt: Mit starken Gewerkschaften und kollektiven Verhandlungen lassen sich Löhne sichern – auch in schwierigen Zeiten.

Eine Studie des SGB zeigt, dass viele Beschäftigte tiefe Löhne verdienen, sogar mit Lehrabschluss. Jede:r Fünfte verdient brutto weniger als 4500 Franken pro Monat und sogar jede:r Dritte weniger als 5000 Franken. Bei den Frauen sind es noch viel mehr. Fast die Hälfte der Frauen mit Lehrabschluss hat einen Monatslohn unter 5000 Franken.

Frauen sind überdurchschnittlich oft von Tieflöhnen betroffen: Während bei den Männern jeder Zehnte einen Tieflohn verdient, ist es bei den Frauen jede Fünfte. Das ist kein Zufall. Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen Lohn und Geschlecht.

In Branchen mit hohem Frauenanteil – etwa im Detailhandel, in der Pflege, der Reinigung oder im Gastgewerbe – sind die Löhne generell tiefer als in klassischen Männerberufen. Hinzu kommt die anhaltende Lohndiskriminierung: Noch immer verdienen Frauen fĂĽr die gleiche Arbeit im Schnitt weniger als Männer. Laut den neusten Zahlen des Bundes liegt die durchschnittliche Lohndifferenz in der Privatwirtschaft bei 17,5  Prozent. Davon lassen sich 45 Prozent nicht durch Faktoren wie Beruf, Branche oder Alter erklären – sondern einzig durch das Geschlecht. 

30 Jahre nach EinfĂĽhrung des Gleichstellungsgesetzes ist das ein Skandal! Es braucht endlich substanzielle Lohnerhöhungen in betroffenen Branchen, griffige Lohnkontrollen und eine echte Aufwertung der bezahlten und unbezahlten Care-Arbeit.

Unsere Lohnforderungen 2025/2026

Die Lebenskosten steigen. Während die Arbeitnehmenden immer mehr leisten, hinken die Löhne diesen Entwicklungen seit Jahren hinterher.

Es braucht in dieser Lohnrunde dringend Lohnerhöhungen von 2 bis 2,5 Prozent für alle. Das erklärte Unia-Präsidentin Vania Alleva an der Lohn-Medienkonferenz des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds SGB am 4. September 2025.

  • Erhöhung der Effektiv- und Mindestlöhne um 2 bis 2,5 Prozent fĂĽr alle.
  • Insbesondere die Löhne von Frauen, erfahrenen Mitarbeitenden und in Tieflohnbranchen mĂĽssen erhöht werden.
  • Angemessene Mindestlöhne: Keine Löhne unter 4500 Franken und mindestens 5000 Franken fĂĽr Arbeitnehmende mit Lehrabschluss.
  • EinfĂĽhrung eines automatischen Teuerungsausgleichs in allen Gesamtarbeitsverträgen zur langfristigen Sicherung der Kaufkraft der Arbeitnehmenden.
  • Verbesserungen bei der Arbeitszeit fĂĽr eine fairere Verteilung der Produktivitätsgewinne: bezahlte Pausen, Reise- und Umkleidezeiten.

Die Lohnforderungen im Detail

  • Industrie: +2,5 Prozent generell, mindestens 5000 Franken fĂĽr gelernte Arbeitnehmende
  • Detailhandel – Coop: +100 Franken generell auf die Effektivlöhne
  • Gastgewerbe: erfahrungsbezogene Mindestlohnkategorien, substanzielle Entwicklung der Mindestlöhne
  • Sicherheitsbranche: Angleichung der Mindeststundenlöhne an die Monatslöhne
  • Ausbaugewerbe: +2 bis 2,5 Prozent generell auf die Effektiv- und Mindestlöhne
  • Bauhauptgewerbe: garantierter Teuerungsausgleich, Beitrag an Nachholbedarf bei Löhnen und Spesen, plus mindestens +1 Prozent Beteiligung an der guten Baukonjunktur

Arbeitest du auf dem Bau? Kontrolliere mit unserem Lohnrechner, ob der Lohn auf deiner Abrechnung stimmt.

Hast du arbeitsrechtliche Fragen? Schaue in unsere Ratgeber.