Für eine Industriepolitik mit sozialen und ökologischen Kriterien

Die US-Zölle von 39 Prozent fordern Unternehmen mit hohem Exportanteil in die USA heraus. Zugleich ist angesichts der Klimakrise eine Ausrichtung der Schweizer Industrie auf eine ökologisch und sozial sinnvolle Produktion dringend nötig. Die Unia fordert eine gezielte Industriepolitik.

Industriepolitische Forderungen der Unia in Kürze

  • Ausrichten der Industrie auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit
  • Kurzarbeit statt Entlassungen bei Problemen
  • Öffentliche Innovations- und Investitionsprogramme
  • Öffentliche Beschaffungen als Steuerinstrument nutzen
  • Gesellschaftlich und ökologisch nützliche Produktion statt Aufrüstung
  • Mitwirkung und Weiterbildung stärken

Kurzarbeit nutzen – Arbeitsplätze verteidigen

Bei kurzfristigen Schwierigkeiten sollen Firmen auf Kurzarbeit setzen. Neu können Unternehmen eine Kurzarbeitsentschädigung bis zu 24 Monaten beziehen. Das geht massgeblich auf Bemühungen der Unia zurück. Dies erlaubt es, Arbeitsplätze und Know-how zu erhalten und den Firmen Zeit zu geben, um Schwierigkeiten ohne Entlassungen zu überbrücken.

Die Unia fordert, dass alle von Kurzarbeit betroffene Arbeitnehmende den vollen Lohnausgleich erhalten. Zudem müssen die Unternehmen während des Bezugs von Kurzarbeitsentschädigung auf Kündigungen verzichten. Denn wer öffentliche Gelder erhält, um Arbeitsplätze zu erhalten, darf keine Leute entlassen.

Sozial-ökologischer Umbau als Perspektive

Während die US-Zölle längst nicht alle Unternehmen betreffen, ist die Klimakrise eine Herausforderung für die gesamte Schweizer Wirtschaft. Das Ausrichten der Industrie auf eine CO₂-arme, ökologisch und sozial sinnvolle Produktion ist dringend nötig. Dazu gehört auch, dass entlang gesellschaftlich nützlichen Leitindustrien lokale Wertschöpfungsketten gestärkt werden, z. B. in Bereichen wie nachhaltige Mobilität, Halbleiterindustrie oder Medizinaltechnik.

Öffentliches Beschaffungswesen als Steuerinstrument

Dabei spielt die öffentliche Hand eine wichtige Rolle: Bund, Kantone und Gemeinden vergeben jedes Jahr Aufträge im Umfang von ca. 40 Milliarden Franken. Das Bundesgesetz über das öffentliche Beschaffungswesen (BöB) sieht vor, dass soziale, ökologische und strategische Kriterien bei der Vergabe berücksichtigt werden. Die Unia verlangt eine konsequente Anwendung von Kriterien wie CO2-Aussstoss, Materialrecycling, Integration in lokale Produktionsketten, GAV-Abdeckung bei den Produzenten und Zulieferern und positive Auswirkungen auf den Werk- und Ausbildungsplatz Schweiz einfliessen.

Mehr Rüstungsgüter zu produzieren, wie dies gewissen Kreise fordern, wäre ein kompletter Irrweg. Die Unia setzt sich als grösste Gewerkschaft der Schweiz für eine konsequente Ausrichtung der Produktion auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit ein.

Beschäftigte einbinden

Die Beschäftigten der Schweizer Industrie verfügen über grosses Know-how – und oft über die nötigen Ideen, um ihre Unternehmen zukunftsfähig zu machen. Die Unia fordert eine Stärkung der Mitwirkung in den Betrieben. Personalvertretungen müssen aktiv in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.

Die Fähigkeiten und das Wissen der Beschäftigten sind dabei entscheidend. Es braucht eine Weiterbildungs-Offensive, um das technische und betriebswirtschaftliche Wissen der Beschäftigten weiter zu stärken.