Nach dem Tessin erreichte heute die Bau-Protestwelle Bern. Rund 800 Bauarbeiter aus Bern, Biel/Solothurn und dem Berner Oberland protestierten in Bern lautstark für ihre Rechte und ihre Würde. In einer Abstimmung auf dem Waisenhausplatz beschlossen sie weiterzukämpfen, falls bis Ende Jahr keine Lösung für die Probleme im Baugewerbe auf dem Tisch liegt.
Der Landesmantelvertrag für das Bauhauptgewerbe (LMV), der die Arbeitsbedingungen auf dem Bau regelt, läuft Ende Jahr aus und muss deshalb neu verhandelt werden. In den fünf vorgesehenen Verhandlungsrunden haben die Baumeister jedoch alle längst überfälligen Verbesserungen blockiert.
Anständige Arbeitszeiten sind grundlegend, um die Personalkrise auf dem Bau zu bekämpfen. Sie sind die Voraussetzung für eine Lösung im aktuellen Arbeitskonflikt. Die überlangen Arbeitstage, die ein normales Familien- und Privatleben erschweren, führen dazu, dass immer mehr Bauarbeiter die Branche verlassen – jeder zweite Maurer steigt aus!
Obwohl die Baumeister den aktuellen Fachkräftemangel anerkennen, weigern sie sich hartnäckig über Lösungen für die Personalkrise zu verhandeln. Sie provozieren stattdessen mit Forderungen wie: bis zu 50 Stunden-Wochen, mehr als doppelt so viele Überstunden ohne Zuschlag als heute, Arbeit auf Abruf, weniger Lohn für Samstagsarbeit und bis 25 Prozent weniger Lohn für gelernte Bauarbeiter in den ersten fünf Jahren nach Lehrabschluss. Zudem sollen verunfallte oder erkrankte Bauarbeiter und langjährige Mitarbeiter über 55 schneller entlassen werden können.
Solche radikalen Verschlechterungen, aber auch die Weiterführung der heutigen Missstände, kommen für die Bauarbeiter nicht in Frage! Sie kämpfen weiter für ihre Rechte!
Weitere Arbeitsniederlegungen folgen am 3. und 4. November in der ganzen Romandie, am 7. November in der Nordwestschweiz und am 14. November in Zürich und anderen Teilen der Deutschschweiz.
Gewerkschaft Unia 2025