Die Arbeitsniederlegung im Tessin ist Teil einer schweizweiten Branchenbewegung. Weitere Protesttage folgen in anderen Regionen in den kommenden Wochen: am 31. Oktober in Bern, am 3. und 4. November in der ganzen Romandie, am 7. November in der Nordwestschweiz und am 14. November in Zürich und anderen Teilen der Deutschschweiz.
Der Landesmantelvertrag für das Bauhauptgewerbe (LMV) regelt die Arbeitsbedingungen der rund 80'000 Bauarbeitern in der Schweiz. Der Gesamtarbeitsvertrag läuft Ende Jahr aus und muss deshalb neu verhandelt werden.
Obwohl bereits vier von fünf Verhandlungsrunden stattgefunden haben, ist eine Einigung aktuell aber nicht in Sicht. Der Grund: Trotz anerkannter Personalkrise in der Branche blockiert der Baumeisterverband eine Weiterentwicklung der Arbeitszeiten.
Anständige Arbeitszeiten sind die Voraussetzung für eine Lösung im aktuellen Arbeitskonflikt auf dem Bau. Wegen überlangen Arbeitszeiten, die ein normales Familien- und Privatleben erschweren, verlassen immer mehr die Branche. Jeder zweite Maurer kehrt ihr den Rücken.
Anstatt über Lösungen für die Personalkrise zu verhandeln, gehen die Baumeister mit ihren radikalen Forderungen in die entgegengesetzte Richtung: bis 50 Stunden-Wochen, mehr als doppelt so viele Überstunden zu tieferer Entschädigung, Arbeit auf Abruf, Streichung des generellen Lohnzuschlags von 25 Prozent für Samstagsarbeit und Lohnreduktionen für gelernte Bauarbeiter in den ersten fünf Jahren nach Lehrabschluss. Zudem sollen langjährige Bauarbeiter über 55 schneller entlassen werden können.
Solche radikalen Verschlechterungen, aber auch die Weiterführung der heutigen Missstände, kommen für die Bauarbeiter nicht in Frage! Weitere Proteste folgen nächste Woche in Bern.
Gewerkschaft Unia 2025