Unsoziales Geburtstagsgeschenk für Migros-Mitarbeitende

Die Migros hat heute die Streichung von 625 Stellen im Zuge der Schliessung von «Do it + Garden» bekannt gegeben. Immerhin konnten die Arbeitsplätze der Micasa-Mitarbeitenden durch den Verkauf an Dritte gesichert werden. Wobei die neue Besitzerin und ihre Private Equity Modelle Fragen aufwerfen. Diese erneute Entlassungswelle offenbart das unsoziale Gesicht eines der führenden Schweizer Detailhändler – und das, obwohl die Migros erst kürzlich steigende Umsatzzahlen für das Jahr 2024 vermeldet hat. Dass trotz dieses Erfolgs so viele Mitarbeitende entlassen werden, ist besonders fragwürdig. Die Unia fordert daher, dass die Migros auf Kündigungen verzichtet, den Druck und die Unsicherheit für das Personal beendet und einen echten sozialen Dialog zulässt.

Die jüngsten Entlassungen sind das Resultat einer verfehlten Strategie. Der Fokus auf Gewinnmaximierung hat die Arbeitsbedingungen verschlechtert und führt nun zu Hunderten von Kündigungen.

Neue Entlassungswelle bei «Do it + Garden»

Bereits per Ende Juni werden 31 Standorte «Do it + Garden» geschlossen. Von den Schliessungen sind 466 Mitarbeitende betroffen. Die gleichzeitige Veräusserung von Micasa und die Schliessung von «Do it + Garden» führt dazu, dass die Dachorganisation Migros Fachmarkt AG bis Ende Januar 2026 ihre Aktivitäten einstellt. Davon sind weitere 159 Angestellte betroffen. Dies sind über 600 drohende Entlassungen in kurzer Frist.

Unsicherheit für Alnatura-Biomärkte

Zudem steigt die Migros aus der Partnerschaft mit Alnatura Deutschland aus, die seit 2012 besteht. Die Genossenschaft Migros Zürich war bisher Franchisenehmerin von Alnatura Deutschland und Betreiberin von insgesamt 25 Biomärkten in der ganzen Deutschschweiz. Noch ist offen, ob die Alnatura Bio Super Märkte bestehen bleiben und was mit den Angestellten passiert.

Unsoziales Geburtstagsgeschenk für die Mitarbeitenden

Die Migros feiert dieses Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Der Ruf des grössten Schweizer Detailhändlers gründete auf Zusammenarbeit, Solidarität und sozialer Verantwortung. Werte, die im Selbstverständnis der Firma verankert waren. Diese Grundsätze wurden jedoch über Bord geworfen. Man wollte stattdessen eine schnelle und unkoordinierte Expansion der Gruppe. Für unternehmerische Fehlentscheide und Missmanagement sollen jetzt die Angestellten den Preis. Und dies obwohl die Migros-Gruppe für 2024 einen Rekordumsatz erzielte.

Steigende Umsätze: Keine Entlassungen!

Die Migros-Gruppe steht finanziell sehr gut da. Sie hat die Mittel, auch in die Beschäftigten zu investieren.

Unia fordert von der Migros:

  • Verzicht auf Entlassungen, auch bei Alnatura-Mitarbeitenden
  • Aktivere Unterstützung von entlassenen Mitarbeitenden, indem gleichwertige Stellen innerhalb der Migros angeboten werden
  • Leistungsdruck und Arbeitsrhythmen müssen generell sinken. Die Gesundheit steht auf dem Spiel, nicht zuletzt bei älteren Mitarbeitenden.
  • Keine Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen für die Micasa-Mitarbeitenden

Migros muss eine echte Sozialpartnerschaft einführen und einen ehrlichen, sozialen Dialog mit allen legitimen Vertretungen der Mitarbeitenden führen. Das Unternehmen muss akzeptieren, dass sich die Beschäftigten frei in den Gewerkschaften ihrer Wahl organisieren können.