Rekordumsatz, aber zu welchem Preis für das Personal?

Migros gibt die Umsätze für das Jahr 2024 bekannt und behauptet sich als führender Schweizer Detailhändler. Umso fragwürdiger erscheinen bei einer solchen Umsatzsteigerung die vielen Entlassungen. Verfehlte Strategien in der Vergangenheit und der Fokus auf Profit haben die Arbeitsbedingungen nach unten gedrückt. Die Unia fordert, dass die Migros auf Entlassungen verzichtet, den Druck auf das Personal beendet und einen echten sozialen Dialog akzeptiert.

Die Migros-Gruppe verkündet einen Rekordumsatz. Hinter der Fassade der guten finanziellen Ergebnisse verbirgt sich jedoch eine problematische Realität für die Angestellten. Im letzten Jahr startete Migros die grösste Umstrukturierung in der Geschichte der Firma und baute Tausende Stellen ab. Weitere Entlassungswellen sollen folgen. Gleichzeitig verschlechtern sich die Arbeitsbedingungen in den Läden in bedenklichem Ausmass: Das Personal - insbesondere ältere Mitarbeitende - stehen unter Druck, die Arbeitsrhythmen verschärfen sich und Zielvorgaben sind unerreichbar.

Wie steht es mit der sozialen Verantwortung?

Die Migros feiert dieses Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Der Ruf des grössten Schweizer Detailhändlers gründete auf Zusammenarbeit, Solidarität und sozialer Verantwortung. Werte, die im Selbstverständnis der Firma verankert waren. «Diese Grundsätze wurden jedoch über Bord geworfen. Man wollte stattdessen eine schnelle und unkoordinierte Expansion der Gruppe. Jetzt zahlen die Angestellten den Preis für diese strategischen Fehler - sie werden unter Druck gesetzt oder gar entlassen», kritisiert Leena Schmitter, Co-Branchenverantwortliche Detailhandel der Unia.

Mehr als Merci: Das Personal braucht konkrete Massnahmen

Zum 100-jährigen Bestehen wandelt die Migros ihren Namen in MERCI um: Damit soll den Kundinnen und Kunden sowie dem Personal gedankt werden. «Die Unia erwartet mehr als nur ein Dankeschön. Statt Marketing fordern wir konkrete Verbesserungen für die Mitarbeitenden: bessere Löhne, weniger Druck, Achtung der Gesundheit und vor allem Verzicht auf Entlassungen», erklärt Anne Rubin, Co-Verantwortliche Detailhandel bei Unia.

Steigende Umsätze: Keine Entlassungen!

Die Migros-Gruppe steht finanziell sehr gut da. Sie hat die Mittel, auch in die Beschäftigten zu investieren. Unia fordert von der Migros:

  • Verzicht auf Entlassungen
  • Aktivere Unterstützung entlassenen Mitarbeitenden, indem gleichwertige Stellen innerhalb der Migros angeboten werden.
  • Leistungsdruck und Arbeitsrhythmen müssen generell sinken. Die Gesundheit steht auf dem Spiel, nicht zuletzt bei älteren Mitarbeitenden.
  • Lohnerhöhungen, da die Löhne nach wie vor niedrig sind.

Einen ehrlichen sozialen Dialog mit allen legitimen Vertretungen der Mitarbeitenden, damit der grösste private Arbeitgeber der Schweiz endlich eine echte Sozialpartnerschaft einführt. Migros muss akzeptieren, dass sich die Beschäftigten in den Gewerkschaften ihrer Wahl organisieren.