Es geht los: Feministischer Kampf für faire Arbeitsbedingungen und gute Löhne
In der Schweiz geht die Gleichstellung trotz des riesigen Frauenstreiks von 2019 nicht voran: Die tiefen Löhne der Frauen in Branchen mit hohem Frauenanteil stagnieren, die Teuerung frisst ihre Kaufkraft weg und Diskriminierungen sowie Ungleichheiten am Arbeitsplatz sind noch zahlreich.
Gleichstellung bedeutet wirtschaftliche Unabhängigkeit
Lange Arbeitszeiten, Verträge ohne fixen Beschäftigungsgrad und Personalmangel im Verkauf, im Gastgewerbe und in der Pflege erschweren die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben weiter.
Obwohl die Pandemie gezeigt hat, dass die bezahlte und unbezahlte Frauenarbeit für die Gesellschaft essentiell ist, beträgt der Lohnunterschied noch immer rund 19 Prozent. Mit der Gesetzesvorlage der bürgerlichen Parteien für die BVG-Reform liegt bereits die nächste Rentensenkung für Frauen und für alle Arbeitnehmenden mit mittleren und tiefen Löhnen vor. So können Frauen weder während ihres Berufslebens noch im Alter unabhängig leben. Aber Gleichstellung erreichen wir nur, wenn alle Frauen ökonomisch unabhängig sein können.
Diskriminierung und sexuelle Belästigung – Verantwortung der Arbeitgeber
Ausserdem sind Frauen bei der Arbeit, in der Öffentlichkeit und im Privatleben immer noch mit Diskriminierung, sexueller Belästigung und sexualisierter Gewalt konfrontiert. Besonders Lernende, Frauen mit migrantischem Hintergrund und LGBTQIA-Personen können sich am Arbeitsplatz nur bedingt wehren. Die Arbeitgeber müssen ihrer Fürsorgepflicht nachkommen und ihre Angestellten schützen.
Frauenberufe mittels Gesamtarbeitsverträgen sofort aufwerten
Die Frauen fordern gute Gesamtarbeitsverträge (GAV) für Branchen mit hohem Frauenanteil. Denn GAV schaffen verbindliche Bestimmungen für bessere Löhne, faire Arbeitszeiten und können griffige Regeln gegen Diskriminierung und sexuelle Belästigung festlegen.
Am Arbeitsplatz und in der Politik – Respekt, mehr Lohn, mehr Zeit
Die Arbeitgeber und die Politik müssen handeln: Es muss jetzt vorwärts statt rückwärts gehen. Die Frauen haben genug vom Schneckentempo und den Rückschlägen in der Gleichstellung. Darum kämpfen sie heute in den Betrieben und auf der Strasse für echte Gleichstellung und die Verbesserung ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen. An verschiedenen betrieblichen Aktionen, Protestpausen und Arbeitsniederlegungen im ganzen Land fordern sie Respekt, mehr Lohn und mehr Zeit.