Der LMV wird neu verhandelt, da er Ende Jahr ausläuft. An der ersten Verhandlungsrunde Ende Februar machte sich die Gewerkschaftsdelegation für die Forderungen der Bauarbeiter stark. Diese hatten über 17’500 Bauarbeiter in einer breiten Abstimmung im Herbst 2021 festgelegt. Sie setzen dabei den Akzent auf mehr Schutz für die Gesundheit und ein Ende des Stundenklaus.
Die Bauarbeiter fordern insbesondere:
Wie nötig Verbesserungen der Arbeitsbedingungen sind, zeigt der akute Fachkräftemangel auf allen Stufen. Die Zahl der Lehrlinge, welche in die Bauberufe einsteigt, hat sich in den letzten 10 Jahren halbiert. Jeder zweite Bauarbeiter steigt über kurz oder lang aus dem Beruf aus. Es fehlen heute ausserdem auch immer mehr Baukader.
Die Verhandlungsdelegation informierte an der Landsgemeinde auch über die Position des Schweizerischen Baumeisterverbandes (SBV). Ohne konkrete Forderungen zu stellen, machte dieser klar, wohin die Reise gehen soll: längere Arbeitstage, noch mehr Überstunden und gleichzeitig Lohnabbau. Insbesondere sollen im Sommer Arbeitswochen von bis zu 50 Stunden zum Normalfall werden.
Die Antwort der Bauarbeiter auf die Frontalattacke der Arbeitgeber blieb an der Versammlung nicht aus. «Wir bauen Häuser, Fabriken, Strassen, Brücken und Tunnels. Wir sorgen dafür, dass hier alle gut wohnen, die Unternehmen produzieren können und der Verkehr zirkuliert. Warum gibt es so wenig Respekt für uns und unsere Gesundheit?», brachte es ein Bauarbeiter auf den Punkt. Sie rufen zu einer grossen Kundgebung am 25. Juni in Zürich auf. Tausende von organisierten Bauarbeitern wollen da ein deutliches Zeichen setzen.