Der Landesmantelvertrag (LMV) für das Bauhauptgewerbe, der rund 80 000 Bauarbeiter betriff, läuft Ende Jahr aus und muss zwischen den Gewerkschaften und dem SBV neu verhandelt werden. Die Verhandlungen laufen seit mehreren Monaten, aber eine Lösung ist nicht in Sicht.
An diesem dezentralen Protesttag der Bauarbeiter standen die Baustellen in der Westschweiz still. Nach den ersten grossen Protestaktionen vom 20. Oktober im Tessin und vom 31. Oktober in Bern versammelten sich in Lausanne, Genf, La Chaux-de-Fonds und Freiburg gegen 7000 Bauarbeiter.
In Genf sperrten die Arbeiter für kurze Zeit die Mont-Blanc-Brücke, um deutlich zu machen, dass es diese ohne ihre Arbeit nicht geben würde. Im Kanton Freiburg machten sie Lärm vor dem Gebäude des Freiburgischen Baumeisterverbands in Courtepin. In Lausanne und La Chaux-de-Fonds gingen sie zahlreich auf die Strasse. Die Bauarbeiter aus dem Wallis reisten nach Lausanne und jene aus dem Jura und Berner Jura schlossen sich den Demonstrierenden in La Chaux-de-Fonds an. Doch damit ist es nicht vorbei: Für morgen, 4. November, haben sich die Bauarbeiter aus der ganzen Westschweiz bereits für einen zweiten Protesttag auf der Place de la Navigation in Lausanne verabredet. Sie treffen dort im Verlauf des Vormittags ein und ziehen ab 13.30 Uhr durch die Strassen der Stadt Lausanne.
Für die Bauarbeiter ist eines klar: Ohne attraktivere Arbeitsbedingungen ist die Branche dem Untergang geweiht. Weder der Erhalt der heutigen Bedingungen noch die radikalen Verschlechterungen, die die Baumeisterspitze vorschlägt, kommen in Frage. Die Bauarbeiter fordern deshalb:
Obwohl der Fachkräftemangel in der Branche anerkannt ist, verweigert der SBV eine Anpassung der Arbeitszeiten und fordert im Gegenteil noch längere Arbeitstage für weniger Lohn. Die Bauarbeiter sind am Limit! Es braucht endlich familienfreundliche Arbeitszeiten. Anständige Arbeitszeiten sind grundlegend, um eine Lösung im aktuellen Arbeitskonflikt im Baugewerbe zu finden. Die überlangen Arbeitstage, die die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben erschweren, führen dazu, dass jeder zweite gelernte Maurer die Branche verlässt. Jeder zehnte geht sogar bereits in den ersten fünf Jahren nach dem Lehrabschluss.
Nach der Protestaktion in Lausanne von morgen folgen in den kommenden Wochen weitere Arbeitsniederlegungen: am 7. November in der Nordwestschweiz und am 14. November in Zürich und anderen Teilen der Deutschschweiz.
Medienmitteilung der Gewerkschaften Unia und Syna
Gewerkschaft Unia 2025