Die Arbeitswelt verändert sich rasant – doch die Arbeitsrechte in der Schweiz sind nicht mehr zeitgemäss. Neue Arbeitsformen, psychische Belastungen, Diskriminierung und Klimarisiken gefährden die Gesundheit und die Würde der Arbeitnehmenden. Es braucht dringend Reformen für mehr Schutz und Mitbestimmung. Die Unia-Delegierten haben sich intensiv mit dem Thema Arbeitsrechte beschäftigt und dazu ein umfassendes Positionspapier verabschiedet.
Weil die Arbeitnehmenden in der gleichen Zeit immer mehr leisten müssen, braucht es einen guten Gesundheitsschutz und mehr Zeit für Erholung. Die Unia fordert: mehr Zeit zum Leben durch kürzere Arbeitswochen und mehr Ferien bei vollem Lohnausgleich. Die vertraglichen Arbeitszeiten müssen deutlich gesenkt werden. Die Höchstarbeitszeit muss auf 45 Stunden begrenzt und weiter reduziert werden. Die Ruhezeiten sind zu verlängern, Zimmerstunden und geteilte Dienste einzuschränken.
Die Arbeitszeit muss vollständig erfasst und bezahlt werden – inklusive Umkleide-, Vorbereitungs- und Reisezeiten. Dienstpläne müssen planbar sein, kurzfristige Änderungen entschädigt werden und abgelehnt werden können. Überstunden sind ab der ersten Stunde zu entschädigen, für Wochenendarbeit braucht es substanzielle Zuschläge. Arbeitnehmende brauchen starke Mitspracherechte beim Gesundheitsschutz. Die Schweiz muss internationale Standards ratifizieren und den Schutz vor Gewalt und Diskriminierungen stärken.
Künstliche Intelligenz am Arbeitsplatz muss reguliert werden. Algorithmen dürfen die Arbeitnehmenden nicht diskriminieren und es braucht in Zeiten der Digitalisierung ein Recht auf Weiterbildung. Es bedarf einer Beschäftigungssicherung und arbeitsmarktpolitischer Massnahmen, die die Beschäftigungsfähigkeit der Betroffenen sicherstellen.
Ein wirksamer Schutz vor Gewalt und Diskriminierung am Arbeitsplatz ist dringend nötig. Der rechtliche Schutz gegen sexuelle Belästigung und rassistische Diskriminierung muss gestärkt werden. Das Parlament soll die ILO-Konvention gegen Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz endlich ratifizieren.
Zudem braucht es einen besseren Kündigungsschutz für Arbeitnehmende, die sich im Betrieb für bessere Arbeitsbedingungen oder für mehr Arbeitssicherheit einsetzen ebenso wie für ältere Arbeitnehmende. Auch schwangere Frauen und Mütter, die nach dem Mutterschaftsurlaub an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, müssen besser gegen missbräuchliche Kündigungen geschützt werden.
Das Arbeitsgesetz muss für alle Berufsgruppen gelten, auch für Angestellte in privaten Haushalten. Für die Regulierung der Temporär- und Plattformarbeit soll sich die Schweiz an den europäischen Richtlinien ein Beispiel nehmen. Arbeitsrechte müssen durchgesetzt werden: mit mehr Kontrollen und wirksamen Sanktionen.
Anstatt Fortschritte zu ermöglichen, will die bürgerliche Parlamentsmehrheit die Arbeitsrechte schwächen. Auf der Agenda stehen: noch mehr Sonntagsarbeit sowie eine Ausdehnung des Arbeitszeitrahmens mit 17-Stundentagen.
Die Unia wehrt sich gegen diese Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und fordert das Parlament auf, den arbeitsfreien Sonntag als wichtigen Schutz zu erhalten. Das Parlament muss die Warnungen der Gewerkschaften und der Wissenschaft ernst nehmen und die Ausweitung der Sonntagsarbeit und den Angriff auf das Arbeitsgesetz stoppen. Die Unia wird Verschlechterungen mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen.
Gewerkschaft Unia 2025