Wie wollen wir im Jahr 2045 arbeiten und leben? Der Unia-Kongress hat zentrale Zukunftsfragen diskutiert: Strukturwandel, Digitalisierung, Klimakrise und globale Unordnung. Die Antworten sind in zwölf Kapiteln im Papier «Perspektiven 2045» festgehalten. Diese bilden den strategischen Kompass für die nächsten 20 Jahre.
Eines ist klar: Die Arbeit ist und bleibt zentral für unsere Gesellschaft, doch die Anerkennung sinkt. Gerade Berufe, die das tägliche Leben sichern, erfahren zu wenig Wertschätzung. Die Unia fordert faire Löhne, planbare Arbeitszeiten, Mitbestimmung und Schutz vor Diskriminierung. Die Berufsbildung muss gestärkt werden. Unsichere Arbeitsverhältnisse und Arbeit auf Abruf gefährden die Gesundheit – das muss gestoppt werden. Niemand darf abgehängt werden. Es braucht starke Gesamtarbeitsverträge, besonders in Berufen mit tiefen Löhnen und hohem Frauenanteil. Die Unia kämpft für echte Gleichstellung und soziale Teilhabe für alle. Wir stellen den Menschen ins Zentrum und verteidigen ein würdiges Leben im Alter. Ausbeutung, Rassismus und Faschismus setzen wir Solidarität entgegen – in Betrieben, in der Gesellschaft, hierzulande und auch weltweit.
Aktuell laufen mehrere, massive Angriffe auf den Schutz und die Rechte der Arbeitnehmenden im Arbeitsgesetz. Das Arbeitsgesetz ist das zentrale Gesetz, welches die Arbeitszeiten und den Schutz der Gesundheit regelt. Die aktuelle Revision des Arbeitsgesetzes ist ein Frontalangriff auf elementare Errungenschaften des Arbeitnehmer:innenschutzes.
Mit der Resolution stellt der Kongress klare gewerkschaftliche Forderungen an den Ständerat, der heute in der Kommission und voraussichtlich im Frühling 2026 im Plenum darüber entscheiden wird. Die Unia verlangt die Ablehnung der Revision und fordert:
Klare Begrenzung der täglichen Arbeitszeit – keine Verlängerung auf 17 Stunden.
Die Kongressdelegierten haben eine klare Haltung: Die Unia wird sich mit allen Mitteln gegen diesen massiven Angriff auf den Gesundheitsschutz und die Rechte der Arbeitnehmenden wehren, wenn nötig auch mit einem Referendum.
Resolution «Nein zum Angriff auf den Gesundheitsschutz im Arbeitsgesetz: Nein zu 17-Stunden-Arbeitstagen!»
Die wirtschaftliche Lage der Schweiz ist angespannt und wird besonders durch die Zollpolitik der US-Regierung verschärft. Damit die Arbeitnehmenden nicht zu den Verlierer:innen werden, fordert die Unia eine aktive Industriepolitik, die soziale und ökologische Herausforderungen angeht. Die vom Kongress verabschiedete Resolution legt die konkreten Forderungen an Politik und Wirtschaft fest. Es braucht:
Resolution «Für eine Industriepolitik mit sozialen und ökologischen Kriterien»
Vor 60 Jahren starben beim Bau des Mattmark-Staudamms 88 Arbeiter:innen durch eine Eislawine. Dieses prägende Ereignis war mehrfach Thema am Kongress. So erinnerte Mathias Reynard, Präsident des Walliser Staatsrats, gestern daran, dass die Kantonsregierung im Sommer erstmals eine offizielle Entschuldigung gegenüber den Opfern ausgesprochen hat. In Anwesenheit des Präsidenten der Mattmark-Gedenkfeier setzte der Kongress ein Zeichen gegen das Vergessen und für Gerechtigkeit – auch angesichts des damaligen Justizskandals. Zurzeit erinnert eine Ausstellung in der Altstadt von Brig an das Unglück.
Resolution: «Die Bauarbeiter kämpfen für familienfreundliche Arbeitszeiten, für ihre Rechte und ihre Würde!»
Der zweite Kongresstag wird mit folgenden der Themen fortgesetzt:
Fotos, Videos sowie alle Resolutionen, Positionen und die Perspektiven der Unia für 2045 finden Sie auf der Kongress-Webseite (wird laufend aktualisiert).
Gewerkschaft Unia 2025