Die Online-Petition richtet sich an Arbeitgeber:innen, Verbände und den Gesetzgeber. Die Baufrauen verlangen konkrete und verbindliche Massnahmen: klare Regeln, verpflichtende Schulungen, eindeutige Ansprechpersonen bei Übergriffen sowie Sanktionen bei Verstössen. Arbeitgeber müssten ihre Fürsorgepflicht endlich ernst nehmen, forderten die Demonstrierenden. «Mein Körper ist nicht dein Bier» und «Augen auf, Chef – Stopp sexuelle Belästigung auf dem Bau!» lauteten ihre Rufe.
Wer mehr Frauen für Bauberufe gewinnen wolle, müsse eine Willkommenskultur im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe schaffen. Firmen und Behörden seien zudem gefordert, Betroffene von sexueller Belästigung, sexualisierter Gewalt und Mobbing rechtlich, psychologisch und praktisch zu unterstützen.
Die Baufrauen kritisieren, dass das Gleichstellungsgesetz zwar Diskriminierung und sexuelle Belästigung verbietet, Betroffenen jedoch keine wirksamen Mittel bietet, um sich erfolgreich gegen übergriffige Kollegen, Vorgesetzte oder Kunden zu wehren. Das Gesetz müsse dringend verbessert werden. Zudem fordern die Frauen, dass die Schweiz endlich die ILO-Konvention Nr. 190 «über die Beseitigung von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt» von 2021 ratifiziert.
Eine Unia-Umfrage von 2023 zeigt den Handlungsbedarf deutlich: Rund die Hälfte der befragten Baufrauen hat bereits sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt, ein Viertel sogar sexualisierte Gewalt.
Aktion und Petition waren Teil der 10. Dreiländer-Konferenz von Frauen aus Bau- und Holzberufen, die am Freitag und Samstag in Bern stattfand. Neben Unia-Mitgliedern nahmen auch Delegierte der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) aus Deutschland und der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) aus Österreich teil. Die Kolleginnen erklärten sich solidarisch mit den Forderungen der Schweizer Baufrauen.
Unter dem Motto «Gutes Klima auf dem Bau» tauschten sich die Teilnehmerinnen über Arbeitsbedingungen und die Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Arbeit aus. In einer Resolution forderten sie, dass Arbeiten im Freien ab 33 Grad eingestellt werden müssen. Zudem appellierten sie an den Ständerat, die Motion «Fristen bei Hitzewellen verlängern» zu genehmigen. Diese sieht vor, dass keine Konventionalstrafen anfallen, wenn Bauarbeiten aufgrund extremer Hitze unterbrochen werden müssen.
Hier geht es zur Petition: https://unia.ch/stopp-belaestigung
Gewerkschaft Unia 2025