Der Kampf der Stahlarbeiter:innen im Herbst 2024 war vorbildlich: Mit ihrem grossen Engagement erreichten sie, dass das Bundesparlament eine vorübergehende Unterstützung der Schweizer Stahlwerke bei den Netznutzungsgebühren beschloss – ein historischer Entscheid, der hunderte Arbeitsplätze und bedeutende strategische Recyclingkapazitäten rettete.
Dass die staatliche Unterstützung sinnvoll und zielgerichtet ist, zeigt die Tatsache, dass sowohl Stahl Gerlafingen als auch die Swiss-Steel-Tochter Steeltec in Emmenbrücke (LU) die Hilfen beantragt haben – und sich im Gegenzug zum Erhalt der Produktionsstandorte, zu weiteren Investitionen in die Dekarbonisierung und zu einem Verzicht auf Dividendenauszahlungen verpflichtet haben. Die Massnahmen erlauben es, der Schweizer Stahl- und Recyclingindustrie eine stabile und langfristige Perspektive zu verschaffen.
Eine Bedingung für das Inkrafttreten der Hilfen ist die Beteiligung der Standortkantone Solothurn (Stahl Gerlafingen) und Luzern (Steeltec). Jetzt hat sich der Regierungsrat des Kantons Luzern überraschend gegen den Kantonsbeitrag ausgesprochen. Er lässt damit die Stahlarbeiter:innen im Regen stehen und gefährdet den Weiterbetrieb des Stahlwerks in Emmenbrücke. Da die Schweizer Stahlwerke einen wesentlichen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft in der Schweiz leisten, ist die Haltung der Kantonsregierung auch umweltpolitisch ein verheerendes Signal.
Die Gewerkschaften Unia und Syna und der Kaufmännische Verband Schweiz erwarten vom Luzerner Kantonsparlament, dass es den Kantonsbeitrag entgegen dem Willen der Regierung bewilligt, um die sorgfältig ausgehandelte und breit abgestützte Unterstützung für die Stahlindustrie nicht zu gefährden.
Gewerkschaft Unia 2025