Nach zwei rechtlich unzulässigen Vorschlägen hat die Geschäftsleitung der Samvaz SA den Streikenden heute Morgen ihr erstes gültiges Angebot unter Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen unterbreitet. Grund zur Freude gibt es jedoch nicht: Da die Firma keine der Forderungen der Streikenden akzeptiert hat, betrachten diese das letzte Angebot als erneuten Angriff auf ihre Würde. Sie haben heute die Hoffnung auf einen Dialog mit ihrem Arbeitgeber verloren. Die Unia hat der Geschäftsleitung mehrere Vorschläge für einen Sozialplan unterbreitet. Das Unternehmen hat sich jedoch stets geweigert, darauf einzugehen und Verhandlungen aufzunehmen.
Am Mittwoch kündigte die Unia an, die kantonale Schlichtungsstelle für kollektive Arbeitskonflikte anzurufen. Diese gab den Parteien bis Freitagmittag Zeit, um eine Einigung zu finden und die Einleitung des Schlichtungsverfahrens zu vermeiden. Über ihren Anwalt unterbreitete die Geschäftsleitung von Samvaz einen beleidigenden Vorschlag: keinerlei Abfindung, keine Überbrückungsrente für den Vorruhestand, keine Hilfe bei der Arbeitssuche. Das Unternehmen hat seinen Vorschlag auf den Rappen genau berechnet, um kein Geld zu verlieren und die Schliessung seines Werks zu optimieren. Zu Verhandlungen war das Unternehmen nicht bereit.
Das Eingreifen der Behörde bedeutet auch das Ende des Streiks, das mit einer Abstimmung der Streikenden beschlossen wurde. In einer E-Mail an die OCCT hat die Unia bestätigt, dass die Kampfmassnahmen heute um 16.30 Uhr aufgehoben werden. Nach wiederholten Versuchen, in einen Dialog zu kommen, sind die Streikenden inzwischen überzeugt, dass die Schlichtungsbehörde der beste Weg ist, um zu einer positiven Lösung zu gelangen und ihre Würde zu wahren. Die Unia wird eine Delegation der Arbeiter:innen während des gesamten Verfahrens begleiten.
Die Samvaz SA wird am 30. September ihre Holzabteilung schliessen und alle 33 Beschäftigten entlassen. Diese legten am Mittwoch, 25. Juni die Arbeit nieder, um einen Sozialplan einzufordern. Aufgrund eines ersten rechtswidrigen Angebots der Geschäftsleitung traten die Beschäftigten am Freitag, 11. Juli in den Streik. Während des zweiwöchigen Streiks konnte aufgrund der fehlenden Bereitschaft des Arbeitgebers kein Dialog mit der Geschäftsleitung aufgenommen und keine Verhandlungen geführt werden. Deshalb wurde das Eingreifen der kantonalen Schlichtungsstelle auf Antrag der Unia nötig.
Gewerkschaft Unia 2025