20 Jahre nach der Gründung kann die Gewerkschaft Unia auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. In vielerlei Hinsicht eine Erfolgsgeschichte, die Kraft gibt für kommende Auseinandersetzungen. Das sei auch nötig, wie Unia-Präsidentin Vania Alleva festhielt, «denn die Unia musste sich seit ihrer Gründung in einem immer aggressiveren Umfeld behaupten, in dem sich Krisen mehrfach überlagern». Die Unia kämpfe erfolgreich für soziale Gerechtigkeit, für starke Gesamtarbeitsverträge, für Lohnschutz und Gleichstellung. Für Vania Alleva ist unbestritten: «Verankert in den Betrieben und Branchen hat die Unia in der Schweiz eine zentrale gesellschaftliche und soziale Rolle. Die Unia als starke, vielfältige Gewerkschaft tut diesem Land und seiner Bevölkerung gut. Die Arbeitnehmenden in der Schweiz brauchen deshalb auch in Zukunft eine starke Gewerkschaft.»
In ihrer Bilanz über zwei Jahrzehnte Gewerkschaftsarbeit hielt die Unia-Präsidentin denn auch das Erreichte fest:
Die Unia unterstützt Arbeitnehmende, sich kollektiv zu organisieren und sich gemeinsam gegen Angriffe auf ihre Arbeitsbedingungen zu wehren, oder diese gemeinsam zu verbessern – in Betrieben, in den Branchen und auf Ebene der Politik. Allein in den Unia-Branchen gab es seit der Jahrtausendwende weit über 200 Streiks oder Warnstreiks. Die Unia ist eine starke, vielfältige Gewerkschaft, die der Schweiz guttut. So bilanziert Vania Alleva, Unia Präsidentin, mit Blick auf die Zukunft: «Die Unia ist eine Erfolgsgeschichte, trotzdem sind wir nicht betriebsblind. Wir können uns, angesichts der realen Probleme der Leute, mit dem Erreichten nicht zufriedengeben.» «Wir wissen, wo wir Potential für Verbesserungen haben. So können und müssen wir unsere Mobilisierungsfähigkeit und den Organisationsgrad weiter steigern. Ernst genommen werden wir nur, wenn wir es schaffen, mehr Menschen zu organisieren und gemeinsam mit ihnen zu handeln. Nur so können wir in allen Bereichen ein Kräfteverhältnis schaffen, das uns erlaubt, auf Augenhöhe mit der Arbeitgeberseite zu verhandeln.»
Die heute 238 Gesamtarbeitsverträge, welche die Unia verhandelt, schützen über eine Million Arbeitnehmende mit Bestimmungen zu Löhnen und Arbeitszeiten und deren Umsetzung wird durch paritätisch besetzte Gremien der Sozialpartner:innen kontrolliert. Zahlreiche GAV fördern auch die Berufsbildung und/oder die Weiterbildung. Véronique Polito, verantwortlich für die Dienstleistungsberufe und Vizepräsidentin der Unia, ihrerseits strich heraus, dass die Unia unter anderem mit dem Ziel gegründet wurde, die gewerkschaftliche Organisation im privaten Dienstleistungssektor zu stärken, einem Sektor, in dem Frauen überwiegen und die Sozialpartnerschaft noch wenig entwickelt ist. Auch wenn seit der Gründung der Unia nicht alle Ziele erreicht werden konnten, so ist der Dienstleistungssektor der Unia heute der grösste Sektor und eine tragende Säule der Gewerkschaft. «Das Gastgewerbe und der Detailhandel sind heute die zweit- und viertgrössten Branchen der Unia. Die Pflege, insbesondere die Langzeitpflege, die Reinigung und die Logistikbranche sind Wachstumsbranchen».
Das neue Buch «20 Jahre stark. Unia von A bis Z» gibt spannende Einblicke in die jüngere Geschichte der Arbeitskämpfe in der Schweiz und lässt zahlreiche Unia-Kolleginnen und Kollegen zu Wort kommen. Marie-Josée Kuhn, die Chef-Redaktorin des Buches, formuliert es an der Buchvernissage so: «Die Geschichte der Unia ist die Geschichte der Schweiz von unten. Und genau davon handelt dieses Jubiläumsbuch: Vom Wert der Arbeit und ihrer zunehmenden P wie Prekarisierung. Von Arbeitskämpfen und einer Gewerkschaft, die auszog, um wieder streikfähig zu werden, ¬ und der dies auch gelang. Vom Lohn der Arbeit, von M wie Mindestlöhnen und von Lohndrückern. Von der Migration und vom Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit. Von F wie Frauenpower, von Frauenstreiks, von unseren Renten, vom Durchbruch bei der 13. AHV-Rente, von G wie GAV und deren Ausbau usw.»
Das reich illustrierte, 300-seitige Buch liegt in drei (regional unterschiedlichen) Sprachversionen vor und kann bestellt werden. unia.ch/20-jahre-stark
Gewerkschaft Unia 2025