Der Sommer hat noch nicht begonnen, doch die Temperaturen sind bereits über 30 Grad geklettert. Im Wallis stürzen Berge ein und das Dorf Blatten wurde durch einen Gletscherabbruch zerstört. Im Juni 2025 hat die Schweiz mit den Folgen des menschengemachten Klimawandels zu kämpfen. Ein Vorschlag für eine rasche Reaktion auf die Krise liegt auf dem Tisch: die Klimafonds-Initiative, die heute im Nationalrat diskutiert wird. Die Gewerkschaft Unia fordert die Parlamentarier:innen auf, die Schaffung eines öffentlichen Investitionsfonds zu unterstützen, der zur Finanzierung des ökologischen Umbaus der Gesellschaft und der Wirtschaft dienen soll.
Die Klimakrise stellt eine enorme Herausforderung dar, die eine kollektive Antwort erfordert. Die Klimafonds-Initiative gibt dem Staat die Mittel, um seinen Auftrag zum Schutz der Bevölkerung zu erfüllen. Die Unia ist überzeugt, dass beherzte öffentliche Investitionen ein zentraler Schlüssel zur Lösung der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Probleme im Kontext der Klimakrise sind. Sie fordert, dass der Bund jährlich zwischen 0,5 und 1 Prozent des BIP in soziale Massnahmen für den ökologischen Umbau investiert, um eine Wende in der Schweizer Klimapolitik herbeizuführen.
Die Beschleunigung der Klimakrise trifft die Wirtschaft und die Arbeitnehmenden hart. In einigen Branchen gefährdet die Hitze die Gesundheit, in anderen sind Arbeitnehmende von Arbeitslosigkeit bedroht oder müssen sich rasch neue Kompetenzen aneignen. Die Klimafonds-Initiative ist eine Lösung für diese Probleme: Einerseits ermöglicht sie Investitionen in die Infrastruktur und damit die Schaffung von Tausenden von Arbeitsplätzen in lokalen KMU, insbesondere im Gewerbe. Andererseits sieht sie Beiträge für die Aus- und Weiterbildung in Berufen der Energiewende und Massnahmen zum Ausgleich von Einkommensverlusten während der Ausbildungszeit vor. In der Schweizer Bildungslandschaft wäre das ein echter sozialer Fortschritt.
Schon 1995 legten die Schweizer Gewerkschaften und Umweltorganisationen einen Plan für ein «ökologisch sinnvolles Beschäftigungsprogramm» vor. Die Politik hat bisher jedoch stets marktwirtschaftliche Ansätze bevorzugt. Damit ist sie eindeutig gescheitert. Hätte die Schweiz die Empfehlungen der Gewerkschaften vor 30 Jahren umgesetzt, wären wir heute besser auf die Bekämpfung der Klimakrise vorbereitet. Der Nationalrat hat nun die Chance, Abhilfe zu schaffen: Er muss verhindern, dass wir erneut Zeit verlieren.
Gewerkschaft Unia 2025