Die Petition der Zusteller:innen an DPD-CEO Tilmann Schultze spricht eine klare Sprache: «Wir liefern jeden Tag Pakete für DPD aus und sortieren sie im Lager. Das bei seit Jahren unhaltbaren Arbeitsbedingungen. Sie sind in der Verantwortung, dies zu korrigieren.» Die 187 Fahrer:innen, welche die Petition namentlich unterzeichnet haben, fordern vom CEO:
Diese Forderungen hat die Unia heute Morgen stellvertretend für die Fahrer:innen (die seit frühmorgens arbeiten müssen) am Hauptsitz von DPD Schweiz in Buchs (ZH) übergeben.
Zwar versucht DPD zurzeit, sich aus der Verantwortung zu ziehen, und schiebt die Schuld an allen Problemen auf seine zahlreichen Subunternehmen. Dabei sind diese nur Rädchen im «System DPD» und kontrollieren z.B. weder die Anzahl Pakete noch die Gestaltung der Lieferrouten. Wenn bei zahlreichen Subunternehmen dieselben Missstände auftreten (überlange Arbeitstage, mangelnde Zeiterfassung, unbezahlte Überstunden, Autos in schlechtem Zustand), dann braucht es umfassende Lösungen. Der Schlüssel dazu liegt bei DPD. Denn selbst wenn es bei einzelnen Subunternehmen inzwischen kleine Verbesserungen gibt (etwa die erstmalige Erfassung eines Teils der Arbeitszeit), so braucht es Veränderungen bei den Rahmenbedingungen, die solch gravierende Zustände erst hervorgebracht haben.
Das sieht auch die Eidgenössische Postkommission (PostCom) so, die am 17. Mai die Auslagerung an Subunternehmen im Liefergeschäft als Problem anerkannt hat. Gegen «eine Anbieterin» (alles weist darauf hin, dass es sich um DPD handelt) hat die PostCom eine Aufsichtsmassnahme ausgesprochen, weil deren Verträge mit den Subunternehmen «nicht gewährleiste[n], dass die Subunternehmerinnen die branchenüblichen Arbeitsbedingungen einhalten». Insofern sind die medialen Äusserungen von DPD, weder bei DPD noch bei seinen Subunternehmen seien jemals Verstösse festgestellt worden, ziemlich abenteuerlich.
Auch sonst bewegt sich DPD argumentativ auf dünnem Eis. Nur einige Falschbehauptungen, die das Unternehmen in der letzten Wochen gegenüber den Medien machte:
Das «System DPD» ist längst ein internationaler Skandal. Das zeigt ein offener Brief von 24 EU-Parlamentarier:innen an den Chef der Muttergesellschaft GeoPost, der am 11. Juni veröffentlicht wurde. Die Abgeordneten aus vier Parlamentsfraktionen und sieben Ländern fordern von DPD, «dass Sie die antigewerkschaftliche Politik beenden und in Verhandlungen mit den organisierten Arbeitnehmenden eintreten».
Es ist Zeit, dass DPD seinen Fahrer:innen zuhört. Mit der heutigen Petition fordern diese einmal mehr, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: Dass DPD mit ihnen zusammen über eine Lösung diskutiert, damit ihre geleistete Arbeit bezahlt und sie als Arbeitnehmende fair behandelt werden.
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