Lohndumping und Missachtung von Frauenrechten bei Coop-Tochter Hilcona
Das Gericht hat die Firma Adecco verurteilt, der Angestellten eine Lohnnachzahlung von 3.51 Franken pro Stunde zu leisten und so die Lohndifferenz zum branchenüblichen Lohn von 2017 auszugleichen. Die Differenz entspricht bei Vollzeitanstellung einem Betrag von rund 800 Franken brutto pro Monat, einschliesslich Ferien, Feiertage und dreizehnten Monatslohn. Die Angestellte ist also Opfer von Lohndumping geworden!
Ausserdem hat das Gericht festgestellt, dass die Probezeit zum Zeitpunkt der Entlassung der Angestellten abgelaufen war: Die Richter haben die Summe aller geleisteten Einsätze bei Hilcona berücksichtigt, auch wenn es Unterbrüche zwischen den Einsätzen gab. Zum Zeitpunkt der Entlassung war die Angestellte daher aufgrund ihrer Schwangerschaft gesetzlich gegen die Kündigung geschützt.
Hilcona verweigert Verhandlungen
Der Fall dieser Temporärangestellten ist kein Einzelfall. Bereits im vergangenen November schlug die Unia wegen der Arbeitsbedingungen und des Lohnniveaus aller Angestellten von Hilcona (Fest- und Temporärangestellte) Alarm. Seither hat sich die Situation zwar geändert, ist aber noch immer nicht zufriedenstellend. Hilcona weigert sich weiterhin hartnäckig, in Verhandlungen einzutreten.
Coop muss seine Verantwortung wahrnehmen
Hilcona ist eine Filiale von Bell. Das Unternehmen ist somit Teil der Coop-Gruppe. Die Unia hat die Geschäftsleitungen von Bell und Coop mehrfach aufgefordert, im Rahmen der Sozialpartnerschaft nach einer Lösung des Konflikts zu suchen. Bisher leider ohne Erfolg. Die Unia wird weiterhin alles daransetzen, um mit der Firma eine Lösung auszuhandeln. Ein Treffen ist für den 15. Mai geplant. Die Gewerkschaft ruft die Geschäftsleitungen von Bell und Coop auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und in den Unternehmen der Gruppe für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zu sorgen. Das liegt in der sozialen Verantwortung der Basler Genossenschaft.
Die Frauenrechte müssen respektiert werden
Der Fall zeigt auch, dass die Rechte der Frauen in gewissen Unternehmen in der Schweiz mit Füssen getreten werden. Unterbezahlt und als erste entlassen: Die Frauen haben jetzt genug! Die Unia ruft alle Frauen und solidarischen Männer auf, ihre Empörung zu zeigen und am Frauen*streik und -aktionstag vom kommenden 14. Juni teilzunehmen.