Ein fiktives Stellenangebot enthüllt die Lohnungleichheiten

Trotz 20 Prozent Lohnunterschied ist die Beseitigung der Lohnungleichheit nach wie vor kein Thema bei der Mehrheit der Politiker und Politikerinnen. Um auf diesen ungeheuerlichen Missstand aufmerksam zu machen, hat die Unia auf diversen Jobportalen ein fiktives Stellenangebot mit einem geringeren Salär für die Kandidatin als den Kandidaten geschaltet.

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Salär:

  • Assistent HR:  80'000 CHF / Jahr
  • Assistentin HR: 64’000 CHF / Jahr»

Diese provokante Anzeige der Gewerkschaft Unia ist auf verschiedenen Online-Jobportalen erschienen, um die Aufmerksamkeit auf die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen in der Schweiz zu lenken. Auch 37 Jahre nach der Verankerung in der Verfassung ist der Grundsatz der Lohngleichheit noch immer nicht umgesetzt. Die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen betragen im Durchschnitt noch immer rund 20%. Mit dem fiktiven Inserat trägt die Unia dazu bei, die Lohnunterschiede in vielen Unternehmen transparent und bewusst zu machen.

Entschärfte Revision

Der Nationalrat diskutiert demnächst über die Revision des Gleichstellungsgesetzes (GlG). Die bürgerliche Mehrheit ist darum bemüht, die ohnehin schon sehr moderate Vorlage weiter abzuschwächen und zu entschärfen. Auch die Arbeitgeber bekämpfen die Revision und entziehen sich ihrer Pflichten. Die vorberatende Kommission des Nationalrates hat der Revision nur mit Stichentscheid der Präsidentin zugestimmt. Die Frauen sind empört über das von älteren Männern beherrschte Parlament, das die Mindestanforderungen für die Gleichstellung noch immer nicht umgesetzt hat!

Alle auf die Strasse

Um dieser skandalösen Ungleichheit ein Ende zu setzen, lädt Unia alle ein, am 22. September in Bern an der grossen nationalen Kundgebung für Lohngleichheit und gegen Diskriminierung teilzunehmen. Denn nur so können wir Frauen und Männer uns gegen diese Ungerechtigkeit wehren und unserer Botschaft Gehör verschaffen: Wir wollen Lohngleichheit, und zwar sofort!