Arbeitgeber und Unia stellen Gipserarbeiten ein - heute kein Lohndumping
Die Firma Goger Swiss AG betreibt systematisches Lohndumping. Arbeiter werden grossmehrheitlich als Hilfsarbeiter angestellt, die Arbeitsstunden mit gefälschten Arbeitszeitrapporten tief gehalten, es werden ihnen viel zu hohe Lohnabzüge gemacht und am Ende müssen die Betroffenen einen Teil des Lohns in bar zurückgeben. Zum Schluss bleibt noch ein absoluter Dumpinglohn von etwas mehr als 11 Franken pro Stunden. Dabei ist die Firma keine Unbekannte: Es gibt bereits Verfahren und Verurteilungen durch die zuständigen Paritätischen Kommissionen.
Das Vorgehen der Firma Goger Swiss AG ist der Bauherrin Swiss Life spätestens seit März bekannt. Statt aber die Verantwortung zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass die betroffenen Arbeiter endlich korrekte Löhnen bekommen, spielen sowohl die Swiss Life wie auch ihre Generalunternehmerinnen HRS und Implenia auf Zeit. Sie schieben den schwarzen Peter hin und her, während die Firma Goger weiterarbeitet. Der vorliegende Fall zeigt exemplarisch auf, wie in solchen Fällen von systematischem Lohndumping mit den heutigen Mitteln die Einhaltung der geltenden Gesamtarbeitsverträge nicht mehr sichergestellt werden kann.
Arbeitgeber und Unia stellen Gipserarbeiten ein und nehmen Swiss Life in die Pflicht
Dieses systematische Lohndumping vor aller Augen können weder die Arbeitgeber noch die Unia akzeptieren. Heute Morgen haben deshalb rund 50 Personen aus mehreren Mitgliedsfirmen des Stadtzürcher Gipserverbands gemeinsam mit der Unia die Gipserarbeiten auf der Baustelle eingestellt. Arbeitnehmer und Arbeitgeber wissen genau, dass Lohndumping uns alle angeht und jeder Lohndumping-Arbeitsplatz einen korrekten Arbeitsplatz verdrängt und damit Markt und Lohnniveau in einer Branchen kaputt gehen.
Nach der Aktion hat die Delegation der Arbeitgeber und der Unia zusammen am Hauptsitz von Swiss Life ein gemeinsames Schreiben übergeben. Die Bauherrin Swiss Life wird aufgefordert, endlich Verantwortung zu übernehmen und die Arbeiten einzustellen, bis die Lohnnachzahlungen und künftig korrekte Lohnzahlungen für alle Arbeiter sichergestellt werden können.
Eidesstaatliche Erklärungen zeigen das Lohndumping-System
Das folgende Statement eines betroffenen Arbeitnehmers zeigt exemplarisch das Lohndumping-System der Firma Goger Swiss AG:
«Ich hatte in einem Monat durchschnittlich minimum 190 Stunden, meistens waren es 270-280 Stunden. Ich habe damals mit Zsolt so abgemacht, dass es Euro 10 ist und 1 Euro dazu für die Versicherung. Dann hat er meine Stunden multipliziert mit diese 10-11 Euro und den Rest musste man ihm jeden Monat zurückbringen in Schweizer Franken.»
Die übereinstimmenden Aussagen zeichnen alle das gleiche Bild: Damit die Firma Goger die geltenden Gesamtarbeitsverträge unterlaufen konnte, mussten die Arbeiter einen Teil des Lohns bar zurückgeben und wurden so um Millionen an Lohnzahlungen geprellt. Damit ist dies einer der grössten Lohndumpingfälle Zürichs. Die Verantwortlichen müssen nun endlich handeln.