Kein Stellenabbau für noch höhere Profite

Novartis hat überraschend angekündigt, dass das Pharmaunternehmen 700 Stellen am Standort Stein (Kt. Aargau) abbauen wird. Noch vor wenigen Wochen wurde Unia gegenüber beteuert, dass keine Stellen gefährdet sind und in den Standort Stein investiert werden soll. Die Unia verurteilt den Abbau von weiteren Stellen und die Schwächung des Industriestandortes Schweiz. Die Gewerkschaft Unia fordert von Novartis dringend die Prüfung von Alternativen.

Auf den Tag genau vor 8 Jahren kündigte Novartis den letzten umfassenden Stellenabbau an. Sowohl damals wie heute ist das Vorgehen völlig unverständlich, denn dem Pharmaunternehmen geht es gut, wie die Konzernzahlen zeigen. Gleichzeitig baut Novartis zurzeit in den USA ihre Produktionsstätten aus. Im Werk in Stein (Kanton Aargau) soll jetzt die Produktion von Tabletten und Kapseln eingestellt werden. Dass auf Kosten der Beschäftigten in der Produktion und Verpackung die hohen Gewinne nochmals erhöht werden sollen, um die Gier der Aktionär:innen zu befriedigen, ist unverschämt. In dieser Logik wird sich die Spirale von Entlassungen für noch mehr Gewinne auf Kosten des Industriestandortes Schweiz immer weiterdrehen.

Entlassungen trotz gutem Geschäftsgang und massiven Gewinnen

Noch am 28. Oktober verbreitete Novartis öffentlich folgende positiven Meldung:

  • Das operative Ergebnis verbesserte sich im dritten Quartal um +27%, der Reingewinn stieg um +25%.
  • Der Kerngewinn pro Aktie wuchs im dritten Quartal um +10%. 
  • Der Free Cashflow belief sich im dritten Quartal infolge eines höheren Nettogeldflusses aus operativer Tätigkeit auf USD 6,2 Milliarden
  • In den ersten neun Monaten verzeichnete Novartis eine Steigerung des Nettoumsatzes um +11% sowie des operativen Kernergebnisses um +18%. 

Unia verlangt Verzicht auf Stellenabbau

Die Unia fordert Novartis auf, das Konsultationsverfahren, welches demnächst eröffnet wird, zu nutzen, um die Vorschläge der Beschäftigten zu nutzen und den Abbau von Hunderten von Stellen zu vermeiden. Alternativen müssen ernsthaft geprüft werden, so wie es die Gesetzgebung zu Massenentlassungen vorsieht. Aufgrund der knappen Ankündigung gegenüber den Beschäftigten und dem Sozialpartner muss das Konsultationsverfahren verlängert werden, damit seriöses Vorgehen möglich ist. Beim Verfahren darf es sich nicht um eine Alibiübung handeln.

Die Unia verurteilt den massiven Stellenabbau und die Schwächung des Industriestandortes Schweiz, Unia fordert Investitionen in den Erhalt von Arbeitsplätzen in der Schweiz.