Verhandlungen gehen weiter, doch Lösung liegt noch nicht auf dem Tisch

Gestern Montag gingen die Verhandlungen im Bauhauptgewerbe zum bald auslaufenden Landesmantelvertrag (LMV) weiter. Trotz intensiven Verhandlungen liegt keine Lösung auf dem Tisch. Konkrete Massnahmen gegen die akute Personalkrise sind zwingend, um die Baubranche wieder attraktiv zu machen. Wird bis Ende Jahr kein Verhandlungsresultat erreicht, tritt zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt ein vertragsloser Zustand auf dem Bau ein – und es droht ein nationaler Branchenstreik.

Der Landesmantelvertrag für das Bauhauptgewerbe (LMV) regelt die Arbeitsbedingungen der rund 80'000 Bauarbeiter, die bei Hitze, Regen und Kälte die Schweiz bauen. Der Gesamtarbeitsvertrag läuft Ende Jahr aus und muss neu verhandelt werden. 

Familienfreundliche Arbeitszeiten zentral für attraktive Baubranche

Überlange Arbeitstage und ausufernde Reisezeiten, die ein normales Familien- und Privatleben zunehmend verunmöglichen: Dieses Problem muss im neuen Vertrag gelöst werden. Das ist auch der Grund, warum heute jeder zweite ausgelernte Maurer die Branche verlässt und gemäss einer Studie des Baumeisterverbands bis 2040 ein Drittel der benötigten Fachkräfte fehlen wird. 

Die Bauarbeiter haben klare Forderungen für eine attraktivere Baubranche: 

  • Kürzere Arbeitstage und Schluss mit unbezahlter Reisezeit zur Baustelle: Reisezeit im Auftrag der Firma gehört zur Arbeitszeit und muss bezahlt werden. Heute gilt die Reisezeit vom Betrieb zur Baustelle entgegen dem Gesetz nicht als Arbeitszeit und wird erst nach 30 Minuten überhaupt entschädigt.
  • Eine Zulage für die Znüni-Pause, die in den meisten anderen Berufen bezahlt ist.
  • Gesicherter Teuerungsausgleich für die Zukunft: Die Bauarbeiter verdienen eine Sicherung ihrer Kaufkraft.

Um diesen Forderungen Ausdruck zu verleihen, beteiligten sich rund 15’000 Bauarbeiter zwischen Mitte Oktober und Anfang November an einer landesweiten Protestwelle. 

Intensive siebte Verhandlungsrunde, aber noch keine Lösung

Am 17. November fand die siebte Verhandlungsrunde statt. Über diverse Punkte wurde intensiv verhandelt. Eine Einigung in zentralen Punkten wurde aber noch nicht erreicht. Entscheidend dafür sind Lösungen für die hohe Belastung durch die heutigen Arbeits- und Reisezeiten sowie eine Sicherung der Kaufkraft. Dies ist notwendig, um das Familienleben der Bauarbeiter zu ermöglichen und die Baubranche wieder attraktiv zu machen und damit dem akuten Fachkräftemangel wirksam zu begegnen.

Am nächsten Dienstag, 25. November, gehen die Verhandlungen weiter. 

Ohne Einigung bis Ende Jahr tritt zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt ein vertragsloser Zustand auf dem Bau ein und es droht ein nationaler Branchenstreik. 

Medienmitteilung der Gewerkschaften Unia und Syna

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