Die Baubranche leidet unter einem ausgeprägten Fachkräftemangel: Heute verlässt jeder zweite ausgebildete Maurer die Branche. Das hat eindeutige Gründe: überlange Arbeitstage, konstante Überstunden und ausufernde Anfahrtszeiten zur Baustelle, die zum Teil nicht einmal entschädigt werden. Die Bauarbeiter zahlen mit ihrem Familienleben und ihrer Gesundheit den Preis dafür.
Über 10'000 Bauarbeiter haben sich im Vorfeld der Verhandlungen an einer Umfrage zur Arbeitszeit beteiligt. Ihre wichtigsten Anliegen:
Die Baufirmen spüren die Personalkrise in der Branche direkt. Es wird immer schwieriger, Personal zu rekrutieren und zu halten. Sie kennen auch die Gründe dafür: So bestätigte eine Studie der Fachhochschule Graubünden – 2024 im Auftrag lokaler Baumeister erarbeitet – dass die hohe Belastung und langen Präsenzzeiten die Vereinbarkeit mit dem Familien- und Privatleben erschweren und es Lösungen braucht.
Umso erstaunlicher ist es, dass die Spitze des Baumeisterverbands das Gegenteil fordert: Geht es nach dem Baumeisterverband, sollen die Bauarbeiter noch mehr leisten und dies für weniger Lohn. Konkret: längere Arbeitstage, mehr als doppelt so viele Überstunden, Arbeit auf Abruf und eine 6-Tagewoche mit dem Samstag als normaler Arbeitstag.
Die Lage in der Baubranche ist alarmierend. Es braucht dringend Verbesserungen, um ein normales Familien- und Privatleben zu gewährleisten. Das haben die Menschen, die tagtäglich unsere Häuser, Strassen und Infrastruktur bauen, auch verdient.
Weigert sich der Baumeisterverband weiterhin, seine Verantwortung als Arbeitgeberverband wahrzunehmen und beharrt dabei gleichzeitig auf radikale Verschlechterungen, dann werden die Bauarbeiter die Sache selbst in die Hand nehmen. Die Unia führt aktuell in der ganzen Schweiz eine Streikabstimmung durch.
Ohne Verhandlungsbereitschaft der Baumeisterspitze steuert die Baubranche auf einen harten Arbeitskampf zu.
Gemeinsame Medienmitteilung der Gewerkschaften Unia und Syna
Gewerkschaft Unia 2025