Lohnverhandlungen 2025: keine Einigung mit Coop

Die diesjährigen Lohnverhandlungen zwischen den Sozialpartnern Unia, Syna, OCST sowie dem Kaufmännischen Verband Schweiz und dem Detailhändler Coop endeten ohne Einigung. Coop bot keinen vollständigen Teuerungsausgleich und wies einen Ausgleich der Krankenkassenprämien sowie eine Reallohnerhöhung ab.

ie Sozialpartner Unia, Syna/OCST und der Kaufmännische Verband Schweiz konnten in der diesjährigen Lohnrunde mit Coop keinen Abschluss erzielen: Coop lehnte den Teuerungsausgleich des laufenden Jahres sowie den Ausgleich der Krankenkassenprämien und eine Reallohnerhöhung für das Personal ab. Die genannten Verbände konnten deshalb dem Ergebnis der Lohnverhandlungen nicht zustimmen.

Positiv bewerten die Sozialpartner jedoch, dass Coop zum Ende der Verhandlungen von einer individuellen Lohnrunde absah und einer generellen Lohnerhöhung für alle GAV unterstellten Mitarbeitenden zugesagt hat: Es ist wichtig für die Zukunft, dass Coop bereit war, einen generellen Anteil zu sprechen und damit so viele Mitarbeitende wie möglich von der Lohnrunde profitieren.

Faire Lohnerhöhungen sind im Bereich des Machbaren

Coop ist finanziell gut aufgestellt. Das Unternehmen steigerte den Umsatz und den Jahresgewinn weiter. «Umso wichtiger ist es, dass auch die Arbeitnehmenden, die sich tagtäglich mit aller Kraft dafür einsetzen, davon profitieren.» Cornelia Bickert, Branchenleiterin Detailhandel bei Syna.

Kaufkraft sichern – Reallohnrückstand aufholen

Die Tieflohnschwelle lag 2022 gemäss Lohnstrukturerhebung bei 4525 Franken. Fast ein Viertel der Angestellten (insbesondere Frauen) im Detailhandel sind von der Tieflohnproblematik betroffen (23,3%). Das sind doppelt so viele wie im gesamtschweizerischen Vergleich. Für die Betroffenen ist der Kaufkraftverlust im Alltag besonders schmerzlich. Denn für Menschen mit niedrigen Einkommen fällt die Belastung der Teuerung beispielsweise bei den Lebensmitteln, der Miete oder der Energie, viel mehr ins Gewicht als für besser Verdienende.

«Im Durchschnitt sind die Kosten seit Ende 2020 um sieben Prozent gestiegen. Dabei sind die steigenden Krankenkassenprämien noch nicht miteingerechnet. Der Kaufkraftverlust ist real und mit jedem Jahr wird die Situation noch schwieriger», erklärt Hannes Elmer, Fachverantwortlicher Sozialpartnerschaft beim Kaufmännischen Verband Schweiz. Die Rechnung ist einfach: Verdient jemand weniger als 4525 Franken, machen schon 45 Franken im Monat einen grossen Unterschied.

Steigende Produktivität des Personals honorieren

Unia-Verhandlungsleiterinnen Anne Rubin und Leena Schmitter machen klar: «Seit Jahren sind die Personalkosten unter Druck und 2024 wurde die Schraube noch weiter angezogen. Die Mitarbeitenden sprechen von Personalmangel, enormem Leistungsdruck und grosser Flexibilität», so Rubin. Schmitter ergänzt: «Die Mitarbeitenden erwirtschaften immer höhere Gewinne mit weniger Personal und riskieren dabei ihre Gesundheit. Coop profitiert von dieser enormen Arbeitsverdichtung. Eine Lohnerhöhung, die zumindest die Lebenshaltungskosten deckt, wäre im Sinne des Personals.»

Die diesjährige Lohnrunde bleibt für die genannten Verbände unzureichend. Weitere Schritte sind nötig, um die Lohn- und Arbeitsbedingungen für alle zu verbessern.


Gemeinsame Medienmitteilung der Gewerkschaft Unia, des Kaufmännischen Verbands, des Ocst und der Syna