Die Baubranche leidet unter akutem Fachkräftemangel. Der Grund: steigender Druck, immer schwierigere Vereinbarkeit von Familie und Bauberuf und stagnierende Löhne. Besonders ausgeprägt ist die Personalkrise im Tunnelbau, wo Fachkräfte international gesucht sind.
Der Standort Schweiz verliert wegen den Arbeitsbedingungen im Vergleich zu den Nachbarländern immer mehr an Attraktivität. Immer mehr Tunnelbauer verlassen deshalb die Schweiz und Bauunternehmen suchen händeringend nach qualifizierten Fachkräften, um wichtige Infrastrukturbauprojekte realisieren zu können.
Trotz fünf Verhandlungsrunden ist eine Einigung nicht in Sicht. Geht es nach dem Baumeisterverband, sollen die Bauarbeiter noch mehr leisten – und dies für weniger Lohn.
Konkret: längere Arbeitstage, mehr als doppelt so viele Überstunden wie heute zu tieferer Entschädigung, weniger Lohn für Samstagsarbeit und langjährige Bauarbeiter über 55 sollen schneller auf die Strasse gestellt werden können.
Besonders störend für den Tunnelbaubereich: Die Blockadehaltung der Baumeisterspitze herrscht trotz konstruktiven Direktgesprächen mit den am Gotthard-Projekt beteiligten Bauunternehmen, die dringend auf zukunftsfähige Lösungen angewiesen sind.
Nach den Protesttagen im Tessin, in Bern, zwei Tagen in der Romandie und heute auch bei der Gotthardbaustelle, finden weitere Protestaktionen am 7. November in der Nordwestschweiz und am 14. November in Zürich statt.
Zeigt sich der Baumeisterverband weiterhin nicht bereit, Lösungen für die Personalkrise zu finden, steuert die Baubranche auf einen langen und harten Arbeitskampf zu.
Gewerkschaft Unia 2025