Die AHV 21-Reform bedeutet für die Frauen konkret: Ein Jahr länger arbeiten und in diesem Jahr weiterhin AHV-Beiträge bezahlen, aber ein Jahr weniger lang Rente erhalten. Mehr arbeiten für weniger Lohn, das ist inakzeptabel.
Hinzu kommen die schleichend sinkenden BVG-Renten, von denen alle betroffen sind, während die Lohnbeiträge steigen. Auch in der 2. Säule droht das Parlament die Ungerechtigkeiten zu verstärken: mit den neusten Entscheiden der Kommission bezahlen sehr viele Verkäuferinnen oder Pflegefachfrauen mehr – und erhalten dann weniger.
Als Gewerkschafter:innen wissen wir: Frauen sind häufig in Branchen wie dem Detailhandel, der Pflege und der Reinigung tätig, die für die Gesellschaft essentiell sind. Die pandemiebedingte Krise führt deutlich vor Augen, wie wichtig diese Branchen sind, aber auch wie schlecht sie gestellt sind.
Frauen arbeiten häufiger und oft unfreiwillig Teilzeit und nehmen dazu noch den überwiegenden Teil der unbezahlten Angehörigenbetreuung wahr. Da sie keine oder nur kleine Beiträge in die 2. Säule einzahlen, sind sie auf eine anständige AHV-Rente angewiesen. Denn nur die AHV berücksichtigt die Betreuungs- und Erziehungsarbeit in der Rentenabrechnung.
Die Statistiken zeigen: Frauen müssen doppelt so häufig von einem tiefen Lohn leben als Männer. Zudem nimmt die Lohnungleichheit zu. Auch wenn der Grundsatz «Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit» seit 1981 in der Bundesverfassung verankert ist, fehlen den Frauen jedes Jahr knapp 10 Milliarden Franken.
Diese Situation hat beachtliche Auswirkungen auf die zukünftigen Renten der Frauen. Zurzeit betragen die Frauenrenten einen Drittel weniger als die Männerrenten. Viele leiden im Rentenalter an Armut.
Unia-Gleichstellungssekretärin Aude Spang betont: «Wir Frauen dulden es nicht, dass wir in der Schweiz nach einem harten Arbeitsleben im Rentenalter nicht in Würde leben können!»
Der grosse Frauen*streik von 2019 mit mehr als 500'000 Menschen auf den Strassen zeigte deutlich, dass die Frauen genug haben von den Ungleichheiten. Aber das bürgerliche Parlament will das Frauenrentenalter anheben, anstatt Lösungen für die eigentlichen Probleme zu suchen. Das ist ein Affront! Zudem haben SVP, FDP und Co. bereits ihre weiteren Pläne angekündigt: Nach der AHV 21 wollen sie das Rentenalter für alle auf 66, 67 und dann 68 Jahre anheben. Sie wollen, dass wir «chrampfen» bis zum Umfallen.
Die AHV ist für Frauen speziell wichtig. Darum wird die Unia die Reform AHV 21 Seite an Seite mit den Frauen bekämpfen, und am 18. September werden wir es laut und deutlich sagen: Die AHV-Reform darf nicht auf Kosten der Frauen erfolgen!
Zur nationalen Demo: Keine AHV-Reform auf Kosten der Frauen!