Neuer GAV bei Coop: gemeinsam erkämpft, gemeinsam stark

Eine Gruppe von 50 Menschen halten ein Transparent, Fahnen, Kartonschilder und grosse ausgestanzte Buchstaben, welche dem Firmenlogo von Coop nachempfunden sind. Sie strecken ihre Faust in die Luft und erwecken einen kämpferischen gewerschaftlichen Eindruck. Auf dem Transparent steht: «Mehr Schutz dank starkem GAV: Unsere Zukunft, unsere Rechte.»
Neuer GAV Coop: Mitglieder der Fachgruppe Coop haben die Verhandlungen eng begleitet.
Der neue Gesamtarbeitsvertrag (GAV) bei Coop bringt einige Verbesserungen mit sich. Kürzere Arbeitstage, höhere Löhne und mehr Gesundheitsschutz. Möglich ist dieses Resultat nur dank dem grossen Einsatz der Unia-Mitglieder bei Coop. Bei den diesjährigen Lohnverhandlungen hingegen konnte keine Einigung erzielt werden.

Mit dem neuen Gesamtarbeitsvertrag bei Coop wird die tägliche Arbeitszeit spürbar verbessert. Künftig muss sie inklusive Pausen und Mehrarbeit innerhalb von 12 Stunden liegen – bisher waren bis zu 14 Stunden erlaubt. Das bedeutet kürzere Arbeitstage sowie mehr Erholungszeit. 

Neben der Arbeitszeit gibt es weitere zentrale Verbesserungen:

  • Höhere Löhne
    Mindestlohn ohne Detailhandelsausbildung: 4300 Franken
    Referenzlohn zweijährige Grundbildung: 4400 Franken
    Referenzlohn dreijährige Grundbildung: 4500 Franken
    Referenzlohn vierjährige Grundbildung: 4700 Franken

    Die jährliche Erhöhung der effektiven Löhne gilt jetzt auch systematisch für die Angestellten im Stundenlohn.
     
  • Elternurlaub
    20 Tage Urlaub für den anderen Elternteil (vormals Vaterschaftsurlaub)
    20 Tage Adoptionsurlaub
     
  • Übergesetzliche Regelung und volle Lohnfortzahlung bei Pflege eines schwer kranken oder beeinträchtigten Kindes
     
  • Externe Kinderbetreuung: Unterstützung für Arbeitnehmende mit einem Monatslohn bis 5300 Franken (bisher 4800 Franken).
     
  • Jugendurlaub: Lernende erhalten neu zwei Wochen Jugendurlaub bei voller Lohnfortzahlung.

Die Unia-Mitglieder bei Coop begrüssen den neu verhandelten GAV. Doch ein gutes Verhandlungsresultat entsteht nicht von allein. Es braucht Ausdauer, klare Forderungen und vor allem: engagierte Gewerkschaftsmitglieder.

Gemeinsamer Erfolg

«Der neue GAV bei Coop ist ein Erfolg, den wir gemeinsam erkämpft haben. Von Anfang an waren Unia-Mitglieder dabei und haben die Kampagne mitgetragen. Ohne ihr Engagement wäre dieser Abschluss nicht möglich gewesen», erklärt Leena Schmitter, Co-Verhandlungsleiterin der Unia.

Der GAV Coop ist die Grundlage für die Arbeits- und Lohnbedingungen von rund 38'000 Angestellten. Die Unia und die anderen Sozialpartner verhandeln ihn regelmässig neu.

«Es ist ein guter GAV für den Detailhandel, vorausgesetzt, alle Angestellten und ihre Vorgesetzten kennen ihn und wenden ihn korrekt an. Dafür setzen sich die Unia und ihre Mitglieder in den kommenden Jahren ein», mahnt Anne Rubin, ebenfalls Co-Verhandlungsleiterin der Unia.  

Lohnrunde ohne Ergebnis

Bei den diesjährigen Lohnverhandlungen forderte Unia generelle Lohnerhöhungen, damit alle profitieren. Coop lehnte das ab und setzt auf individuelle Anpassungen. Die Unia-Mitglieder hielten das für ungerecht und unsolidarisch, weshalb es zu keiner Einigung gekommen ist.