Die Universität Bern hat im Auftrag der Sonntagsallianz, der auch die Unia angehört, eine neue Studie veröffentlicht. Sie bestätigt: Sonntagsarbeit gefährdet das physische, psychische und soziale Wohlbefinden – vorallem wenn Beschäftigte wenig Einfluss auf ihre Arbeitszeiten haben. Darunter leiden nicht nur die Arbeitnehmende, sondern auch ihre Familien.
Die Ergebnisse der Studie sind eindeutig: • Fremdbestimmte Sonntagsarbeit beeinträchtigt Gesundheit, Arbeitszufriedenheit und das Sozialleben. • Familiäre Beziehungen, gesellschaftliches Engagement und die Vereinbarkeit von Beruf und Care-Arbeit leiden besonders. • Die gesundheitlichen Folgen reichen von Schlafstörungen über Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Depressionen. • Frauen, junge Erwachsene und ältere Arbeitnehmende sind überdurchschnittlich betroffen. • Der Wegfall von Erholungsphasen am Wochenende erhöht das Risiko für emotionale Erschöpfung. • Soziale Rituale wie Gottesdienste oder Familientreffen werden stark eingeschränkt. • Geringe Kontrolle über Arbeitszeiten mindern die Arbeitszufriedenheit. • Sonntagsarbeit verstärkt soziale Ungleichheiten, insbesondere für Arbeitnehmende ohne Schutz und Mitbestimmung.
In der Schweiz ist Sonntagsarbeit grundsätzlich verboten – doch bereits heute gibt es viele Ausnahmen. Nun wollen Politiker das Verbot weiter aufweichen – besonders im Detailhandel. Die Unia und die Sonntagsallianz – ein Zusammenschluss von Frauenverbänden, Gewerkschaften, politischen Parteien, Kirchen und kirchlichen Verbänden sowie der Schweizerischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin – verteidigen den arbeitsfreien Sonntag entschieden.
Ihr Ziel: Den Sonntag als Tag der Erholung für alle zu erhalten. Ausnahmen müssen auf zwingend notwendige Arbeiten beschränkt bleiben.
Die Unia lehnt Vorstösse wie die Standesinitiative für zwölf statt vier bewilligungsfreie Sonntagsverkäufe oder die parlamentarische Initiative Burkart zur Telearbeit. Sie würden immer mehr Menschen zur Sonntagsarbeit verpflichten.
Es braucht eine wöchentliche Auszeit von den stetig wachsenden Belastungen der Arbeitswelt. Der «freie Sonntag» ist ein Eckpfeiler des familiären, sozialen, sportlichen und kulturellen Lebens. Erwerbsarbeit soll sich an diesem Tag auf berufliche Tätigkeiten beschränken, die für die Gesellschaft unerlässlich sind.
Die Unia ruft Politik und Gesellschaft dazu auf, den Sonntag nicht kurzfristigen Wirtschaftsinteressen zu opfern. Der arbeitsfreie Sonntag ist ein gemeinschaftliches Gut – und verdient unseren Schutz.
Gewerkschaft Unia 2025