Die Arbeitszeiten im Detailhandel sind heute schon äusserst flexibel, oft zerstückelt, mit kurzfristigen Dienstplanänderungen und späten Abenddiensten. Kommt der Sonntag als arbeitsfreier Tag noch unter Druck, bricht ein letztes Stück Verlässlichkeit im Alltag der Arbeitnehmenden weg. Davon betroffen sind nicht nur die Angestellten im Verkauf, sondern auch in angrenzenden Branchen wie Logistik, Reinigung und Sicherheit.
Sonntagsarbeit bedeutet mehr Belastung. Verkäufer:innen leisten harte körperliche Arbeit, oft unter erschwerten Bedingungen: schwere Lasten, lange Stehzeiten, hohe Kundenerwartungen und Personalmangel. Und das in einer Tieflohnbranche. Der arbeitsfreie Sonntag ist kein Luxus, sondern ein notwendiger Schutzfaktor für Gesundheit und soziale Teilhabe. Die Arbeitsmedizin verdeutlicht es: Dauerbelastung ohne ausreichende Erholung führt zu Burnout, Muskel-Skelett-Erkrankungen und langfristiger Erwerbsunfähigkeit. Wir erwarten, dass das Parlament diese Feststellungen ernst nimmt.
Dass das Parlament nun bereit ist, diesen Schutz weiter aufzuweichen, ist unverantwortlich und zynisch. Zumal die Stimmbevölkerung in einer Mehrheit der Abstimmungen sich gegen eine weitere Flexibilisierung der Ladenöffnungszeiten ausgesprochen hat.
Die Beschäftigten im Verkauf sagen: Genug ist genug. Die Unia wird sich gemeinsam mit ihren Mitgliedern entschieden gegen diesen Angriff auf die Arbeitsbedingungen wehren. Die Verkäufer:innen haben gemeinsam mit der Unia und der Gewerkschaft Syna eine Petition lanciert, die innerhalb kürzester Zeit tausende Unterschriften gesammelt hat. Das zeigt: Die Menschen wollen keinen dauernden verkaufsoffenen Sonntag. Sie wollen Respekt, Erholung und faire Arbeitsbedingungen!
Die Unia erwartet vom Parlament, dass es die Auswirkungen von mehr Sonntagsverkäufen auf die Gesundheit und Privatleben des Verkaufspersonals ernst nimmt und sein Vorhaben unverzüglich stoppt!
Hände weg vom freien Sonntag – jetzt Petition unterschreiben!