Die Beschäftigten der Logistikzentren von Migros Online haben zahlreiche Missstände angeprangert: zuerst intern im Betrieb, dann gemeinsam mit der Gewerkschaft Unia gegenüber der Leitung von Migros Online und schliesslich öffentlich in den Medien. Extremer Leistungsdruck, Missachtung von Gesundheitsvorschriften, intransparente Arbeitsorganisation und antigewerkschaftliche Repression sind nur einige der beanstandeten Punkte.
Als besonders ungerecht empfinden die Beschäftigten das Lohnsystem mit einem sehr tiefen Basislohn und einem Bonussystem, das zusätzlichen Druck auf die Arbeiter:innen ausübt. So werden Bonuszahlungen gestrichen, wenn jemand unverschuldet ausfällt, etwa durch Krankheit oder Arbeitsunfälle.
Jetzt können die Logistiker:innen einen ersten Erfolg verbuchen: Migros Online hat diese Woche an allen Logistikstandorten die Belegschaft informiert, dass ab März keine Bonusabzüge wegen Krankheit mehr erfolgen werden. Dieser Schritt ist dem mutigen Engagement der Arbeiter:innen zu verdanken, die sich zusammengeschlossen und das ungerechte Lohnsystem thematisiert haben. Die Beschäftigten verlangen, dass perspektivisch das Bonussystem abgeschafft und der volle Bonus als Bestandteil des Fixlohns ausbezahlt wird, um missbräuchliche Abzüge in Zukunft zu verhindern.
Die Beschäftigten und die von ihnen mandatierte Gewerkschaft Unia begrüssen den Schritt von Migros Online. Gleichzeitig beharren sie darauf, dass Verhandlungen über die weiteren Forderungen der Arbeiter:innen notwendig sind. Der Einbezug des Personals und der Unia ist zwingend notwendig, um anständige Arbeitsbedingungen zu gewährleisten.
Dass Migros Online auch in den letzten Tagen gegenüber seinen Angestellten eine ausgesprochen antigewerkschaftliche Haltung an den Tag gelegt hat, ist deplatziert und nicht akzeptabel. Sich als Arbeitnehmende zusammenzuschliessen ist ein von der Bundesverfassung geschütztes Grund- und Menschenrecht. Migros Online respektiert dieses Grundrecht aktuell nicht, sondern setzt die Beschäftigten systematisch unter Druck, damit sie nicht mit Gewerkschaften sprechen.