Streik auf einer Baustelle in Lutry (VD)

Die Unia berät vor Ort (Foto: L'événement syndical)

Nichteinhaltung des GAV des Ausbaugewerbes Westschweiz, verspätete Auszahlung der Löhne, Gefährdung der Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmenden: 12 Angestellte haben deshalb heute Morgen auf einer Baustelle in Lutry die Arbeit niedergelegt und die Achtung ihrer Rechte eingefordert.

Zwölf Arbeitnehmende auf einer Baustelle einer Villa in Lutry, sind heute Morgen in den Streik getreten. Sie fordern insbesondere die Zahlung der Lohnrückstände und Zulagen. Die Unia wurde vor etwa zehn Tagen von den Mitarbeitenden über die Missstände informiert. Daraufhin wurde eine paritätische Kontrolle der Baustelle durchgeführt. Heute Morgen beschlossen die Arbeitnehmenden vor Ort, welche Maler-, Maurer- oder Zimmerarbeiten durchführten, ihre Arbeit niederzulegen, bis ihre Rechte respektiert werden.

Betrügerische Konkurse

Sie arbeiten für Domotic & Services, ein Unternehmen aus Vevey, das 2012 Konkurs ging. Der Geschäftsführer Ivan Drobjnak gründete anschliessend ein Einzelunternehmen, welches 2016 erneut Konkurs anmeldete. Trotzdem lässt Ivan Drobinak noch immer Bauarbeiten durchführen.

Die Beschwerden gegen den Arbeitgeber sind zahlreich: zu spät bezahlte Löhne, nicht erfasste Reisespesen, nicht bezahlte Verpflegungskosten, keine Arbeitsverträge für die einen und Teilzeitverträge für die andern, obwohl sie Vollzeit arbeiten sowie nicht ausbezahlte Suva-Beiträge.

Asbestprobleme

Darüber hinaus wurde die Baustelle diesen Sommer wegen Asbestproblemen für drei Wochen geschlossen. Die Arbeitnehmenden wurden nicht über das Vorhandensein des tödlichen Asbests informiert und waren dessen Risiken ohne Kenntnis ausgesetzt.

Konkursrecht verschärfen

Die Unia unterstützt die streikenden Arbeitnehmenden und fordert sofortige Gespräche mit dem Arbeitgeber. Sie verurteilt die Verstösse gegen den GAV des Ausbaugewerbes Westschweiz und diesen krassen Fall des betrügerischen Konkurses.

Die Unia fordert eine rasche Verschärfung des Konkursrechts, damit solche Zustände sofort gestoppt werden und sich die Drahtzieher vor Gericht verantworten müssen.