Frauen verdienen in der Privatwirtschaft laut der aktuellen Lohnstrukturerhebung (LSE) 17,5 Prozent weniger als Männer. Das sind monatlich rund 1453 Franken weniger – mit gravierenden Folgen für die soziale Teilhabe und die künftigen Renten. Insbesondere in der Textilindustrie und im Detailhandel hat sich die Situation verschlechtert. Die Schweiz bleibt damit bei der Lohngleichheit in Europa auf einem abgeschlagenen Platz.
Die Gründe für den Lohnunterschied sind vielfältig. Neben einem «unerklärbaren» Lohnunterschied – also direkter Diskriminierung – tragen auch strukturelle Faktoren bei, da Frauen mehr Teilzeit arbeiten, weniger berufliche Aufstiegschancen haben. Aber selbst bei gleicher Ausbildung und Erfahrung bleibt ein beträchtlicher Lohnrückstand, was auf sexistische Diskriminierung hinweist. Das Beispiel Gastgewerbe zeigt, dass Branchen mit allgemeinverbindlichen Gesamtarbeitsverträgen mit Mindestlöhnen weniger Lohnunterschiede haben.
Die Verfassung verlangt seit 1981 «gleichen Lohn für gleichwertige» Arbeit. Davon ist die Schweiz meilenweit entfernt. Daran ändern auch kleinere Verbesserungen, so wünschenswert sie sind, wenig. Trotz gewissen Verbesserungen, bestehen weiterhin Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern. Nur dank dem langjährigen Druck von Gewerkschaften und feministischen Bewegungen sind Veränderungen möglich. Das Ziel ist aber die vollständige Lohngleichheit.
Die Revision des Gleichstellungsgesetzes (GlG) hat ihr Ziel klar verfehlt. Nur die 500 grössten Unternehmen analysieren ihre Löhne, obwohl die Lohndiskriminierung besonders bei kleinen Unternehmen gravierend ist. Unternehmen können zudem private Revisionsstellen beauftrage, wodurch Gewerkschaften und Arbeitnehmendenvertretungen ausgeschlossen bleiben. Fehlende Sanktionen verschärfen das Problem zusätzlich.
Damit Lohngleichheit endlich Realität wird, braucht es klare und verbindliche Schritte:
Zudem sind mehr und bezahlbare Kinderbetreuungsplätze nötig, um Frauen Vollzeitstellen zu ermöglichen und die strukturelle Benachteiligung zu beenden.