Arbeitsplatzabbau bei Bayer: Es braucht Transparenz und die Einhaltung des GAV
Offenbar hat Bayer bereits vor einem Monat firmenintern die Entlassungen angekündigt und ein Konsultationsverfahren durchgeführt, ohne die Unia zu informieren. Dies zeugt von einem mangelnden sozialpartnerschaftlichen Verständnis, denn für die Basler Chemie- und Pharmafirmen besteht seit Jahrzehnten ein Gesamtarbeitsvertrag mit der Unia als Vertragspartnerin. So hat Bayer verhindert, dass die Unia die Arbeitnehmenden im Konsultationsverfahren begleiten und unterstützen konnte.
Ebenso ist es völlig unüblich und ein Affront, dass Bayer den Sozialplan nicht mit der Unia verhandelt hat. So beschliesst Bayer hinter verschlossenen Türen über das Schicksal von 150 Arbeitnehmenden, ohne mit ihrem Vertragspartner zu verhandeln.
Der Branche geht es gut
Der Arbeitsplatzabbau steht in krassem Missverhältnis zur wirtschaftlichen Situation der Branche, welche weiterhin sehr gut dasteht. Produktion und Umsätze in der Pharma-Industrie sind immer noch hoch und deutlich über dem Vor-Pandemie-Niveau. Da die Schweizer Chemie-Unternehmen in spezialisierten Märkten tätig sind oder für die Pharma-Industrie produzieren, waren sie weniger stark vom Abschwung betroffen als andere.
Zudem zeigen die Exportzahlen, dass sich das Geschäft wieder erholt. Laut dem Marktbeobachter IQVIA (ein Unternehmen zur Datenerhebung im Gesundheitswesen) soll der Umsatz mit pharmazeutischen Produkten in den kommenden Jahren weltweit sogar um durchschnittlich 5 Prozent pro Jahr steigen!
GAV einhalten, mit Vertragspartnern verhandeln
Vor dem Hintergrund dieser verhältnismässig guten Entwicklung der Branche fordert die Unia volle Transparenz zu den Gründen für die Entlassung von 150 Arbeitnehmenden.
Sie fordert zudem umgehend Einsicht in das Ergebnis des Konsultationsverfahrens und in den Sozialplan sowie sozialpartnerschaftliche Gespräche auf der Grundlage des geltenden Gesamtarbeitsvertrages für die Basler Chemie und Pharma.