Arbeitskonflikt bei Vetropack: Wo sind die Millionen der Besitzerfamilie Cornaz geblieben?
Nach der Ankündigung der Schliessung ihrer Produktionsstätte setzen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von Vetropack in Saint-Prex, unterstützt von den Gewerkschaften Unia und Syna, ihren Kampf fort. Sie fordern Respekt und einen der Situation angemessenen Sozialplan.
Sozialplanentwurf sehr unzureichend
Nach sieben Tagen Streik fanden endlich Verhandlungen statt, um einen echten Sozialplan zu erarbeiten. Trotz fünf Verhandlungssitzungen seit der Aussetzung des Streiks hat sich die Vetropack-Leitung in den wesentlichen Punkten ihres ursprünglichen Sozialplanvorschlags kaum bewegt. Dies ist ein Affront und ein Mangel an Respekt angesichts den Beschäftigten und ihrer jahrelangen Betriebszugehörigkeit. Die Gewerkschaftsdelegation zeigte hingegen Kompromissbereitschaft.
Vetropack hat die Mittel und die Pflicht eine Lösung zu finden
Die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeiten seit über 25 Jahren im Betrieb, andere sind bereits in zweiter oder sogar dritter Generation als Glasmacher im Dienst der Familie Cornaz. Claude Cornaz, der Präsident von Vetropack, gehört mit einem Vermögen von über 300 Millionen zu den 300 reichsten Menschen der Schweiz. Allein für das Geschäftsjahr 2023 haben er und seine Familie über 14 Millionen an Dividenden von der Vetropack-Gruppe kassiert, die letztes Jahr erneut über 60 Millionen Gewinn gemacht hat.
Claude Cornaz muss seinem Elfenbeinturm verlassen
Die Beschäftigten fordern Respekt und die Anwesenheit von Claude Cornaz am Verhandlungstisch. Angesichts der Abwesenheit von Herrn Cornaz in St. Prex fordert die Belegschaft seine Teilnahme an den für Montagmorgen geplanten Verhandlungen. Die Beschäftigten fordern den Vetropack-Konzern auf, den Wert ihrer bisherigen Arbeit anzuerkennen: eine Frühpensionierung ab 58 Jahren, eine echte Unterstützung bei der Suche nach einer neuen Stelle und Abgangsentschädigungen, die ihre langjährige Betriebszugehörigkeit würdigt und mit den Standards von Sozialplänen vergleichbar sind, die zwischen Sozialpartnern in der Westschweiz ausgehandelt wurden.
Belegschaft und Gewerkschaften machen Suchaufruf zu Claude Cornaz
Die Geschäftsleitung beharrt auf ihren Positionen und behauptet, sie habe nicht die Mittel, um den Beschäftigten einen angemessenen Sozialplan zu unterbreiten. Dies obwohl die Glasfabrik die Wiege der Konzerngewinne ist und war. Damit wird die über Jahrzehnte geleistete Arbeit missachtet. Die Gewerkschaften haben daher beschlossen, einen Suchaufruf zu starten, um die verschwundenen Millionen der Familie Cornaz zu finden, die für einen würdigen Sozialplan notwendig sind, und um den Verantwortlichen für diese Situation endlich an den Verhandlungstisch zu bringen.