Die Beschäftigten haben heute Morgen ihre Entschlossenheit gezeigt, indem sie mehrere Aktionen ankündigten und dem Diktat der Migros ein Ende setzen wollen. «Die Dinge werden sich ändern, wir werden diese 14-Stunden-Arbeitstage nie mehr akzeptieren», sagte ein Arbeiter. Der Micarna-Streik fand heute mit diversen Aktivitäten im Kanton Waadt und in der gesamten Westschweiz einen regionalen Widerhall.
Unia-Präsidentin Vania Alleva ist heute Morgen nach Ecublens gereist, um die Streikenden zu unterstützen. Sie sagte, es sei «unglaublich zu sehen, mit welcher Verachtung Migros ihre Mitarbeitenden behandelt». Sie fügte hinzu: «Wir erwarten von Migros, dass sie sich an den Verhandlungstisch setzen und sich nicht wie ein unsozialer internationaler Grosskonzern verhalten».
Die Arbeiter:innen von Micarna zogen am späten Vormittag nach Lausanne vor das Centre Métropole Migros, um zu demonstrieren und ihren Forderungen Gehör zu verschaffen. Sie hoffen, Micarna so dazu zu bringen, sich an den Verhandlungstisch zu setzen. Es war auch eine Gelegenheit, die Bevölkerung und die Kundschaft von Migros auf das gewerkschaftsfeindliche Verhalten der Migros hinzuweisen. Verschiedene Persönlichkeiten aus Gewerkschaften und Politik ergriffen das Wort, um die Streikenden zu unterstützen. Sie riefen Migros einstimmig dazu auf, den Beschäftigten mehr Respekt entgegenzubringen.
In allen grösseren Städten des Kantons Waadt und der Westschweiz hat die Unia in Solidarität mit den Streikenden Flugblätter verteilt. Die Bevölkerung wurde so auf die Problematik der schlechten Arbeitsbedingungen und der Umstrukturierung einer Filiale des Grossverteilers aufmerksam gemacht, der sich als sozial verantwortlicher Arbeitgeber darstellt.
Während Migros ihren eigenen Angestellten den Inhalt ihres Sozialplans vorenthält und sich in den Medien für ihre eigenen Leistungen lobt, hat die Unia ein Dokument veröffentlicht, in dem die am Montag mitgeteilten Erwartungen der Arbeitnehmenden den nach unseren Informationen im Sozialplan der Migros enthaltenen Bestimmungen gegenübergestellt werden. Dieses Dokument ist jetzt online verfügbar: vaud.unia.ch/actualites/article/a/20596 (auf Französisch)
Mit Nachdruck hat Migros seit mehreren Tagen die Beschäftigten aufgefordert, sich ausschliesslich an die offiziellen Sozialpartner zu wenden, um mit ihren Forderungen gehört zu werden. Die gewählte Personaldelegation hat sich deshalb heute Mittag mit Vertreter:innen des Kaufmännischen Verbands und des Metzgereipersonalverbands (MPV) getroffen, die ihre Ohnmacht und die Unmöglichkeit signalisiert haben, etwas zur Verbesserung der Bedingungen der Betriebsschliessung in Ecublens zu unternehmen.
Die Unia nimmt diese Tatsache zur Kenntnis und bleibt dabei, dass zwischen Migros und der Unia rasch Verhandlungen aufgenommen werden müssen, um Lösungen zu finden, die dem fast einstimmigen Willen der Belegschaft von Micarna Ecublens entsprechen.
Arnaud Bouverat, Regionalsekretär Unia Waadt, Nicole Vassalli, Gewerkschaftssekretärin Sektor Industrie Unia (Frz.) Noé Pelet, regionaler Verantwortlicher des Sektors Industrie Unia (Frz.) Philipp Zimmermann, Mediensprecher Unia