Trotz des grossen Frauenstreiks von 2019 ist die Lohndiskriminierung nach wie vor erheblich, wie das Bundesamt für Statistik Jahr für Jahr bestätigt. Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben bleibt ein Hürdenlauf und im Alter werden Frauen weiter diskriminiert: Tiefe Renten, die kaum zu Leben reichen, gehören für viele Frauen zum Alltag. Und ihr Rentenalter wurde gegen ihren Willen angehoben, was nichts anderes als eine Rentenkürzung ist.
«Wir wollen endlich Fortschritte sehen! Ohne Druck von der Strasse und in den Branchen sind diese aber offensichtlich nicht zu haben. Deshalb braucht es wieder einen Frauenstreik. Es geht um zentrale und urgewerkschaftliche Themen. Wir Gewerkschaften unterstützen deshalb die feministische Bewegung bei der Organisation des Frauenstreiks 2023.», so Unia Präsidentin Vania Alleva.
Tieflohnbranchen sind in der Mehrheit sogenannte Frauenbranchen. Löhne unter monatlich «4000 Franken mal 13» wie etwa im Detailhandel, in der Reinigung und in der Pflege sind inakzeptabel. Denn ein 100-Prozent-Lohn muss zum Leben reichen. Angesichts der Entwicklungen der letzten Jahre und der Teuerung braucht es sogar eine Anpassung auf 4500 Franken für Ungelernte und 5000 Franken für Arbeitende mit Ausbildung.
Frauen erhalten im Schnitt einen Drittel weniger Rente als die Männer. Und seit Neustem müssen sie auch noch länger arbeiten. Was nichts anderes bedeutet als eine zusätzliche Rentenkürzung.
Dafür sorgten vor allem Menschen mit hohem Einkommen und männliche Stimmbürger. Die Unia wird deshalb umso mehr für eine Stärkung der 1. Säule durch eine 13. AHV-Monatsrente kämpfen und gegen einen allfälligen Rentenabbau bei der 2. Säule das Referendum ergreifen.
Die gerechtere Verteilung der bezahlten und der unbezahlten Arbeit zwischen Männern und Frauen ist die Voraussetzung für mehr Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern. Es sind nämlich Frauen, die immer noch 5,5 Milliarden Stunden unbezahlte Arbeit leisten. In Franken umgerechnet entspricht das einem Betrag von 315 Milliarden Franken.
2019 demonstrierten eine halbe Million Frauen in der Schweiz, und diese sind jetzt ungeduldig: Der heutige 8. März zeigt deutlich: Die Frauen sind bereit, für ihre Anliegen zu kämpfen. Die Unia unterstützt sie dabei, ihren Protest auf die Strasse und in die Betriebe zu tragen.
Weitere Informationen: Fotos von den verschiedenen betrieblichen Aktionen in der Schweiz können Sie hier bestellen.