Gerade angesichts der Rückkehr der Inflation ist die Anpassung der effektiven Löhne an die Teuerung eine zentrale Forderung der Beschäftigten. Bislang werden gemäss GAV MEM die Mindestlöhne jährlich an die Teuerung angepasst. Neu soll ein Teuerungsausgleich für alle Löhne greifen. Zudem sollen die Mindestlöhne auf 5000 Franken für Arbeitnehmende mit Berufslehre erhöht und zusätzliche Mindestlohnstufen für höher qualifizierte Arbeitnehmende eingeführt werden.
Beschäftigte ab dem 55. Altersjahr sollen bei einer Kündigung 6 Monate zusätzliche Kündigungsfrist erhalten. Unternehmen mit über 1000 Angestellten sollen verpflichtet werden, die Beschäftigung von Arbeitnehmenden ab dem 55. Altersjahr zu erhalten, indem ihnen geeignete Stellen im Unternehmen angeboten werden. Auch im Fall von Mutterschaft und Arbeitsunfähigkeit soll der Kündigungsschutz ausgebaut werden. Bei Massenentlassungen sollen die Rechte der Beschäftigten gestärkt werden, so sollen das Quorum, ab wann ein Konsultationsverfahren nötig ist, gesenkt und die Fristen dafür verlängert werden.
Der Mutterschaftsurlaub soll auf 24 Wochen, der Vaterschaftsurlaub auf vier Wochen verlängert werden, um eine bessere Vereinbarung von Beruf und Familienleben zu gewährleisten. Zum Schutz der Personalvertretungen und Gewerkschaftsvertreter:innen, insbesondere gegen ungerechtfertigte Entlassungen, soll eine paritätische Schlichtungsstelle eingerichtet werden.
Angesichts von Fachkräftemangel und Digitalisierung ist die entschlossene Förderung von Aus- und Weiterbildung dringend geboten. Die Beschäftigten sollen den Lohnausfall bei Weiterbildungen aus dem beruflichen Weiterbildungsfonds des GAV bezahlt erhalten.
Bei der Ausarbeitung ihrer Forderungen stützten sich die Beschäftigten auch auf eine Umfrage, welche die Unia und Syna im Herbst bei über 1200 Kolleg:innen in der MEM-Industrie durchgeführt hatten. Die zentralen Forderungen fanden überwältigende Unterstützung. So sprachen sich 91% für eine automatische Angleichung aller Löhne an die Teuerung aus, 87% fordern eine zusätzliche Erhöhung der Mindestlöhne und 90% wollen einen verstärkten Kündigungsschutz für Arbeitnehmende ab 55 Jahren.