«Dieses Jahr geht es für die Bauarbeiter um sehr viel. Der LMV, in dem die Mindestarbeitsbedingungen geregelt sind, läuft Ende Jahr aus. Ohne LMV wäre alles möglich: kein Mindestlohn, kein 13. Monatslohn, eine 50-Stundenwoche und Entlassung bei Krankheit», unterstrich Nico Lutz, Verhandlungsleiter und Bauverantwortlicher der Unia, die Wichtigkeit der Verhandlungen.
Die Bauarbeiter legten in einer breiten Abstimmung, an der sich im letzten Herbst über 17'500 Bauarbeiter auf den Baustellen beteiligten, ihre Hauptforderungen fest:
Verschiedene Faktoren weisen darauf hin, dass es in der Branche dringenden Handlungsbedarf gibt, die Arbeitsbedingungen attraktiver zu machen:
Für Johann Tscherrig, Branchenverantwortlicher Bau der Gewerkschaft Syna, ist es deshalb klar, dass die Arbeitgeber in der markant guten Konjunkturlage in eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen investieren müssten. «Von den Vorteilen der guten konjunkturellen Aussichten spüren die Bauarbeiter leider nicht viel – im Gegenteil. Mit dem Bau-Boom steigt der Personalbedarf im Bauhauptgewerbe. Der schon bestehende Fachkräftemangel wird sich also kurzfristig noch akzentuieren. Für die Angestellten bedeutet das noch mehr Arbeit in noch kürzerer Bauzeit», warnt er.
Doch der Baumeisterverband fordert stattdessen längere Arbeitstage, noch mehr Überstunden und gleichzeitig Lohnabbau. Und der Baumeisterverband hat schon letzten Herbst öffentlich mit einem vertragslosen Zustand gedroht, falls die Bauarbeiter nicht auf ihre Abbau-Forderungen eingehen.
In dieser Ausgangslage ist für Nico Lutz aber klar: «Die Bauarbeiter können und werden keine Verschlechterungen im Vertrag akzeptieren. Sie haben berechtigte Forderungen und sind bereit, sich für diese einzusetzen. Die grosse Beteiligung an der Abstimmung der Gewerkschaften hat gezeigt, dass den Bauarbeitern ein besserer Vertrag wichtig ist und sie bereit sind, dafür zu kämpfen.»