Baumeisterverband lässt Poliere schon wieder leer ausgehen
Ohne Poliere geht gar nichts auf der Baustelle. Sie planen die Ausführung der Arbeit und motivieren und leiten die Bauarbeiter tagtäglich an. Umso unverständlicher ist es, dass ausgerechnet die Poliere seit 2013 keine generelle Lohnerhöhung mehr erhielten. Und wegen dem Baumeisterverband wird das auch im nächsten Jahr so bleiben. Das ist der Dank an die Poliere die jetzt während der Corona-Krise Ausserordentliches geleistet haben, um wo immer möglich die Baustellen weiterzuführen. Auch der steigende Termindruck auf dem Bau trifft die Poliere besonders hart. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Unzufriedenheit unter den Baupolieren wächst.
Die Arbeitnehmerverbände stellten bei den diesjährigen Verhandlungen Verbesserungen bei den Löhnen sowie im Bereich der Work-Life-Balance ins Zentrum. Sie forderten für die Poliere neben einer Lohnerhöhung ein Recht auf Teilzeitarbeit sowie eine bezahlte Znüni-Pause.
Der Baumeisterverband lehnte sämtliche Forderungen ab. Diese Verweigerungshaltung zeugt nicht nur von mangelnder Wertschätzung, sondern ist auch ein Eigentor. Denn gerade bei den Polieren gibt es einen akuten, spürbaren Personalmangel: 2019 fehlten rund 600 Baupoliere. In Zukunft wird sich die Situation leider noch dramatisch verschärfen: In den nächsten 10 bis 15 Jahren müssen 42 Prozent der Polierstellen neu besetzt werden, da viele Poliere pensioniert werden. Mit der seit Jahren sinkenden Zahl an Maurer-Lehrlingen, die einen wichtigen Nachwuchspool für Poliere bilden, steht die Baubranche vor enormen Problemen.
Die Arbeitnehmerverbände fordern verantwortungsvolle Firmen auf, die Löhne auf Betriebsebene zu erhöhen und ihren Mitarbeitenden, die den Wunsch nach Teilzeitarbeit äussern, diesen auch zu gewähren. Gemeinsam mit den Polieren werden wir uns weiter für die Realisierung dieser Forderungen auf gesamtschweizerischer Ebene engagieren.
Gemeinsame Medienmitteilung von Baukader Schweiz sowie der Gewerkschaften Unia und Syna