Ausserordentliche Mobilisierung und Hilfeschrei für eine gute Pflege

Über 5000 Menschen versammelten sich bei Kälte aber Sonnenschein auf dem Bundesplatz in Bern. Getragen von einer ausserordentlichen Solidarität prangerten das Gesundheitspersonal und die Bevölkerung die Verschlechterung des Gesundheitssystems an. Die Demonstrierenden fordern ausreichende finanzielle Mittel und bessere Arbeitsbedingungen. Sie sprechen sich für eine Intensivierung der Mobilisierung aus, um den Druck auf die politischen Behörden zu erhöhen.

Gesundheitspersonal, ältere Menschen, Patient:innen, Prämienzahlende und feministische Organisationen zeigten auf dem Bundesplatz in Bern deutlich, dass die Solidarität mit den Arbeitsbedingungen des Gesundheitspersonals Menschen aus allen Bevölkerungsschichten auf die Strasse bringt – weil die Gesundheit und der Zugang zu einer qualitativ hochstehenden Pflege alle betrifft.

Rote Karte für die Entscheidungsträger

Die Demonstrierenden zeigten den Bundes- und Kantonsbehörden sowie den Versicherern die rote Karte. Während die Behörden dem Gesundheitssektor die nötigen finanziellen Mittel vorenthalten, erwirtschaften die Versicherer Gewinne auf Kosten des Personals und der Bevölkerung. Die Arbeitsbedingungen des Gesundheitspersonals verschlechtern sich zusehendes und eine Verbesserung ist nicht in Sicht, wenn das aktuelle Modell beibehalten wird.
 

Die Demonstrierenden forderten 

  • genügend Personal und die Umsetzung des Grundsatzes «Skill- und Grade-Mix»  (Durchmischung der Abschlüsse und der Kompetenzen) in den Teams, 
  • ein öffentliches und angemessen finanziertes Gesundheitssystem
  • bessere Arbeitsbedingungen mit einer verbindlichen Regelung für alle Arbeitgeber, insbesondere jene des gewinnorientierten Privatsektors, 
  • und die unverzügliche und vollständige Umsetzung der Pflegeinitiative.

Die Politik, sowohl auf Bundes- als auch auf Kantonsebene, ist aufgerufen, sofort einen Kurswechsel vorzunehmen, mögliche Verbesserungen aufzuzeigen und unser Gesundheitssystem zu reparieren. Es ist an der Zeit, dass sich die Politik um diejenigen kümmert, die sich um uns kümmern!

Solidarität und Stärkung der Bewegung

Die Solidaritätswelle war enorm: Zunächst mit der Rede der Regisseurin Petra Volpe. Das Gesundheitspersonal überreichte ihr einen Ehrenpreis für ihren engagierten Film «Heldin». 

Die Anwesenheit vieler Rentner:innen zeigt: Das Thema der Langzeitpflege und -betreuung ist eine echte Herausforderung für die Gesellschaft. Es muss ganz oben auf die politische Agenda gesetzt werden, insbesondere angesichts der Alterung der Bevölkerung.

So riefen die Vertreterinnen der feministischen Kollektive die Demonstrierenden zur Zusammenarbeit mit einem grossen Care-Streik am 14. Juni 2027 auf.

Fortsetzung der Mobilisierung

Die Mobilisierung der Zivilgesellschaft von heute ist der erste Schritt auf dem Weg zu einer grossen gesellschaftlichen und gewerkschaftlichen Mobilisierung, die zum Ziel hat, eine gute Pflege auch für die zukünftigen Generationen zu garantieren.

Die Pflegenden werden den Druck erhöhen, um die Politik zum Handeln zu zwingen. Die Demonstrierenden verabschiedeten mit grosser Mehrheit eine entsprechende Resolution: Sie verpflichteten sich, weiter zu demonstrieren, laut und sichtbar zu sein und nötigenfalls zu streiken.

Wir brauchen alle verfügbaren Kräfte, um eine grosse gesellschaftliche Bewegung ins Leben zu rufen. Mach auch du mit bei den nächsten Schritten der Gewerkschaftsorganisation!

Arbeitest du in der Pflege? Tritt der Unia bei und schliesse dich einer Pflegegruppe in deiner Nähe an.